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Juli 2011 August 2011

News August 2011
Hallo liebe Briefmarkenfreunde,
wie schnell vergeht ein Monat, zumal wenn er mit Arbeit ausgefüllt ist – und noch viel schneller, wenn die Arbeit Spaß macht.
Und diese Arbeit um das Briefmarkensammeln macht wirklich Spaß.
Allerdings gibt es in allen Bereichen immer weit mehr Themen, als ich tatsächlich bearbeiten kann. So ist also Konzentration auf allen Ebenen gefragt und leider dadurch nicht immer auch auf die schnelle Fortschreibung des Vorhandenen möglich.
In den letzten Monaten habe ich „nebenher“ noch ein paar weitere Baustellen gehabt, die nun teilweise beendet sind, teilweise Richtfest feiern.
Da ist einmal mein erstes Buch aus der Serie „Briefmarken-Ratgeber“, das wohl im August erscheinen wird. Der Titel „ ... der Leitfaden“ umschreibt eine Anleitung zum Briefmarkensammeln, die rein aus Sammlersicht für uns Briefmarkensammler geschrieben wurde. Ein sammlerfreundlicher Preis, ein großzügiges Format und reichhaltige Bebilderung ergänzen den positiven Aspekt, den richtigen Weg zu erfolgreichem Briefmarkensammeln kennen zu lernen.
Die Beschäftigung mit diesem Buch hat natürlich bei mir irgendwann die Frage aufgeworfen, was an Literatur in welcher Qualität uns Normal-Sammlern eigentlich so vorgesetzt wird? Und wie soll ich als Sammler entscheiden, was gut, was schlecht, gar unsinnig ist? In den Briefmarkenzeitschriften werden manchmal Kataloge „besprochen“, doch das ist aus Sammlersicht meist verheerend. Da werden von den Autoren die Werbetexte der Katalogverlage übernommen – und egal wie gut oder wie schlecht das Produkt ist, kommt noch ein wenig Lobhudelei dazu, und manchmal nutzt man gar noch die Gelegenheit, die Sammler, die sich auf die Katalogangaben verlassen, zu verunglimpfen.
Mit einer neuen Internet-Seite, „www.briefmarken-literatur.de“, die in allernächster Zeit ins Netz gestellt wird, möchte ich versuchen, uns Sammlern bei den Kaufentscheidungen zu helfen.
Ich werde dort so nach und nach die Literatur, die uns Normalsammlern so angeboten wird, also Ratgeber, Kataloge, Handbücher, Zeitschriften und Artverwandtes auf ihre Eignung für uns prüfen, in dem ich das Gebotene einfach unseren Ansprüchen gegenüberstelle – und dann bewerte.
Das Spektrum der Beurteilung wird „sehr empfehlenswert“, „empfehlenswert“, „bedingt empfehlenswert“ und „nicht empfehlenswert“ umfassen und jeweils mit einer ausgiebigen Begründung unterlegt sein.
Und wenn dann unnötige Geldausgaben, zugunsten toller Briefmarken von allerbester Qualität, vermieden werden können, dann wäre der Zweck dieser Seite voll erfüllt.
Im Rahmen dieser vielen Neuerungen gibt es auch Änderungen. Eine davon betrifft die News. Der 4-wöchige Rhythmus ist unflexibel und manche „News“ sind dann gar nicht mehr so neu.
Ich habe deswegen eine neue Art der Information ausgewählt, eine, die es mir ermöglicht, Meldungen ganz aktuell abzusetzen und, sehr wichtig, mit der auch Sie besser eingebunden werden können. Der Titel lautet: Fundsachen!
Einen Weg, wichtige „Storys“ zu publizieren wird es natürlich außerdem geben.
Schauen Sie ab und zu rein, um „up to date“ zu sein und behalten Sie Ihren Spaß.
Günther Köpfer

News Juli 2011
Hallo liebe Briefmarkenfreunde,
ich lese gerne und viel, einfach, weil es informativ und lehrreich ist, den Geist bemüht, Gefühle streichelt, Verstehen hilft, bildet und ......
Viele kennen das Gefühl, ein Buch zu lesen, das man einfach nicht aus der Hand legen möchte, das man förmlich "frißt", dann wieder solche Bücher, die durch ihre Information fesseln, oder die, die förmlich zäh, anderem, fremd oder befremdlich wirkendem Denken entsprungen, einfach nicht enden wollen. Ich zähle zu denen, die sich da durchbeißen, die äußerst selten ein Buch lediglich angelesen bei Seite legen. Im Regelfall will ich einfach wissen, zumindest erahnen wollen, was dahinter steckt, was der Anlaß zu solchen Ergüssen war.
Am Ende dieser letzten Kategorie steht dann manchmal Verstehen, oft aber auch verständnisloses Kopfschütteln oder auch Entrüstung.
So habe ich gerade auch einen Artikel in der Briefmarken-Revue zum Thema "Briefmarken als Anlageobjekt" gelesen, der ein blendendes Beispiel für Lobbyarbeit darstellt - leider gegen die eigene Art.
Im Großen und Ganzen wiederholt der Verfasser Bekanntes, Erwartbares, aber auch Ärgerliches.
Er spricht uninformierten "Anlagewilligen", was ja absolut in Ordnung ist, im Grunde genommen die Befähigung in Briefmarken erfolgreich zu investieren ab und empfiehlt, sich auf Honorarbasis in die Hände von "Pofis" zu begeben, weil die wissen, auf was es ankommt. Dankenswerterweise wird wenigsten festgestellt, daß nicht alle geeignet sind, Garantien nicht gegeben werden könnten, wobei es interessant gewesen wäre, zu erfahren, um welche Objekte es sich da handeln könnte, vor allem aber, wer dem anderen das schwarze unter den Fingernägeln gönnt.
Ansonsten aber schwarz oder weiß, keine Zwischen- aber Mißtöne.
Auf eine unnachahmliche Weise folgt irgendwann ein Absatz, in dem über die Bewohner von "Lummerland" und ihrer eventuellen Befähigung zum finanziell erfolgreichen Briefmarkensammeln gesprochen wird.
Lummerland? Wirklich keine Ahnung?
Ich bitte Sie, das ist doch das "Wolkenkuckucksland", in dem wir popeligen, kompetenzlosen, kleinen Briefmarkensammler zu Hause sind.
Was sicher seine Berechtigung hat ist der Sinn der Überschrift: "Raus aus Lummerland: Kompetenz-Erwerb" - allerdings fehlt auch die geringste Spur von Information.
Wir schauen einfach mal nach Lummerland rein - und erfahren eine beachtliche Beurteilung:
"Im wesentlichen außer Acht lassen können wir hier jene, die ganz ohne finanzielles Gewinnstreben Briefmarken kaufen - sie spielen ein anderes Spiel: das der hehren Philatelie. Sie kaufen - und das macht den Reiz der Philatelie eigentlich aus - nicht unter gewinnoptimierenden, sondern nach philatelistischen Gesichtspunkten. Sie nehmen vielmehr gegebenenfalls wirtschaftliche Einbußen bewußt in Kauf."
Und dann wird dort noch ein "bedeutender Deutschlandsammler" zitiert, dem der Verfasser wohl einige Male versicherte, daß der seine Kaufwünsche anderweitig viel preisgünstiger realisieren könnte, der bedeutende Deutschlandsammler aber darauf bestand, zu wissen und zu akzeptieren (wörtlich!) "daß ich an diesem Stück ein Drittel, wenn nicht gar die Hälfte des eingesetzten Kapitals verlieren werde, aber ich brauche es für meine Sammlung, und ich kenne kein besseres."
Abgesehen davon, daß ich in diesem letzten Satz nicht wirklich einen Sinn erkenne, kann man das bestenfalls als Satire akzeptieren - ist es aber nicht, denn es folgt noch der diese Briefmarkensammler klassifizierende Satz: So sind Sammler".
Hallo, geht´s noch?
Glaubt der Verfasser wirklich, daß wir Briefmarkensammler, Entschuldigung, so bescheuert sind?
Hier wird unterstellt, daß wir ganz bewußt und auf jeden Fall wirtschaftliche Einbußen in Kauf nehmen wollen. Das lassen wir uns einfach nicht nehmen! Wir kaufen lieber bei einem Fachhändler um z.B. 200 % zu teurer ein, als daß das irgendwo zu realen Preisen tun könnten, kaufen bewußt im Abo, weil wir ganz bewußt wissen, da können wir die größten Verluste realisieren.
Und solch ein Verhalten macht auch noch, und auch das ist uns Sammlern bewußt, ist mir allerdings völlig neu, den eigentlichen Reiz an der Philatelie aus.
Und nicht genug mit solchen Klöpsen, taucht dann auch noch ein bedeutender Deutschlandsammler (Schade, ich hätte gerne den Namen erfahren, muß wohl ein ganz berühmter sein) auf, dem der Verfasser wohl einige Male und eindringlich sagte, daß er das, was er kaufen wolle, anderswo bedeutend billiger bekäme (wie rührend), der aber darauf bestand, es, weil er es für seine Sammlung brauche (was eigentlich? offensichtlich das Überteuerte!) lieber ein Drittel bis die Hälfte teurer kaufen wolle. Nein, auf diesen 33 % oder gar 50 % Verlust besteht er.
Würden mir so jemand im wirklichen Leben begegnen, würde ich so ein Verhalten mindestens als merkwürdig bezeichnen und ihm nichts verkaufen wollen. Allerdings würde ich seine Betreuer, eventuell seinen Vormund auf sein eigenartiges Verhalten aufmerksam machen.
Sieht man das Ganze als eine Kampagne der Lobby der Philatelie, die Sammler pauschal als verhaltensgestört anzusehen, wäre das alles einfach nur niveaulos, worauf man ohnehin entsprechend reagieren wird. Bedenklich wird es und verlangt dringend nach Veränderung, wenn man weiß, wer diesen Artikel geschrieben hat, nämlich jemand, der auch Vertreter der Sammler sein sollte - es aber definitiv nicht ist!
Die Absicht ist klar, denn irgend jemand muß schließlich diesen massenhaften Schrott, den die Briefmarkenlobby produziert, kaufen, also den angestammten Platz als Melkkuh einnehmen.
Ich denke, daß der Gedanke an das, was eine deutsche Eiche so alles erträgt, die richtige Einstellung manifestiert.
Ich wünsche Ihnen allen viel Spaß bei unserem Hobby - und natürlich wunderschöne Ferien
Günther Köpfer

News Juni 2011
Hallo liebe Briefmarkenfreunde,
auf meiner "Jagd" nach bestgestempelten Berliner Briefmarken erwische ich mich immer wieder dabei, daß ich über Gründe für das Vorhanden- oder Nichtvorhandensein bestimmter Marken nachdenke.
Das sind oft ganz profane, manchmal jedoch fast elektrisierende Ursachen.
Wenn ich sehe, daß bei Burgen und Schlössern immer noch Lücken klaffen, dann weiß ich, daß das daran liegt, daß diese Serie einmal auf wenig tiefergehende Zuneigung stößt und zum anderen kaum jemand nach alter und neuer Fluoreszenz unterscheidet. Schade eigentlich, denn das macht schon Spaß. Zumal wenn man z.B. bedenkt, daß es von der Berliner 25er in neuer Fluoreszenz gerade mal 924.000 Stück, also von den Rollenenden und Rollenanfängen nur 3.080 Exemplare gibt. Noch weniger Rollenanfänge und -enden gibt es beim indirekten Hochdruck, also dem Letterset, da sind es nur 2.000 Stück.
An etwas anderes habe ich mich dieser Tage auch wieder mal erinnert: an die spannenden Jahre 1989 bis 1991, die Wiedervereinigung und die Umstände der postalischen Umsetzung.
Im "Auslaufmodell" DDR waren nach dem Fall der Mauer bis zur endgültigen "Integration" in die Bundesrepublik, am 3. Oktober 1990, alle damals noch gültigen DDR-Briefmarken verwendbar. Jedoch nicht nur. Es konnten bunt durcheinander auch alle gültigen Marken vom Bund und Berlin verklebt werden.
Ab Juli 1990 wurden, quasi als (vorübergehende) Nachfolge, eine Freimarkenserie und mehrere Sondermarken mit der Länderbezeichnung "Deutsche Post" verausgabt, die neben der Ex-DDR auch in Berlin und im Bund gültig waren.
Ein mehr als buntes Durcheinander, das dann dadurch etwas entflochten wurde, daß die DDR-Marken ab 3.10.1990 nicht mehr verwendet werden durften. Statt dessen wurden ab diesem Zeitpunkt die Poststellen der Ex-DDR mit Wertzeichen der Bundesrepublik versorgt, die dann ab 1.1.1991 ausschließlich Verwendung fanden.
Und genau das ist der Punkt für den Berlin-Liebhaber. Zu keiner Zeit wurden Berliner Ausgaben in den Ostteil der Stadt oder gar die DDR geliefert.
Der Knackpunkt für mich ist, daß Berlin ab dem Mauerfall wieder eine vereinigte Stadt war und somit, wurde Post in Ostberlin aufgegeben, dort also abgestempelt, auch den gesuchten authentischen Berlin-Stempel aufwies.
Ich habe aufgrund eines kaum vorhandenen Angebots in "Ostberlin" abgestempelter Berliner Briefmarken das Gefühl, daß man dieser sammlerischen Variante keinerlei Beachtung schenkte. Im Grunde genommen war das ja auch klar, denn "Berlin" als Markenland war ein Auslaufmodell, gestempelt nicht "in" - und man war ja auch damit beschäftigt, sich die Berliner Frauenserie, die damals ja im Preis förmlich explodierte, in ausreichenden postfrischen Mengen zu besorgen. Das ist gelungen, jeder hat sie und der Preisverfall für diese postfrische Version ist folglich noch lange nicht am Ende.
Daß sich um diese Tatsache auch heute noch niemand kümmert, ist unter anderem an der Tatsache zu erkennen, daß es im Moment keine Möglichkeit gibt, solche Marken auf ihre Echtheit prüfen zu lassen.
Ein hochinteressanter Umstand ist nun der, daß es in der Ex-DDR Portostufen gab, die, als Zugeständnis an die Bevölkerung der "Ex-DDR", dort weit günstiger waren als im "Westen" und andere, wohl aus betriebswirtschaftlichen Gründen, wiederum, deutlich über "Westniveau" lagen.
Ein Beispiel dafür ist die Drucksache, die, wahrscheinlich um Mißbrauch zu verhindern, in der Ex-DDR 70 Pfennig kostete, während sie im Westen nur 60 Pfennig kostete. Gleichzeitig wurde in "Westdeutschland" und auch in Berlin am 12. Juni 1990 unsinnigerweise ein Ergänzungswert in neuem Motiv, die 70er II (Helgoland) der Serie SWK, verausgabt. Eine Portostufe hierfür gab es nicht - mit Ausnahme eben dieses Drucksachenportos, das zudem in Westberlin, eine U-Bahn-Haltestelle weiter, 10 Pfennig günstiger zu haben war.
Schon vor fast 20 Jahren bezeichnete eine Briefmarkenzeitung einen solchen Brief als "Juwel".
Man kann auch mal darüber nachgrübeln, daß ein Einschreibebrief mit Rückschein und eigenhändiger Übergabe in Ostberlin genau DM 5,00 (in Westberlin waren dafür DM 8,50 zu berappen!) kostete - und konnte so z.B. mit dem Heftblatt des MH 15 (SWK) oder zwei 250er der Frauenserie frankiert werden.
Ach , übrigens, diese Versandart kostet heute, in DM umgerechnet, DM 12,13!
Ich meine, daß alles, was in dieser Zeit mit Westberliner Marken als Einzel- oder Mehrfachfrankatur freigemacht, in Ostberlin aufgegeben wurde, in die Rubrik "kleine Raritäten" gehört - mit vielleicht der Ausnahme bestimmter Standardsendungen.
Jedenfalls ist es mehr als empfehlenswert, sich, auch bei Einzelmarken, um diese zeitgerechten (bis 31.12.1991) Ostberliner Stempel auf Berliner Marken zu kümmern.
Die Urlaubszeit beginnt ja nun auch bald wieder, was nicht bedeuten muß, daß das Hobby in Vergessenheit gerät. Schicken Sie sich oder Freunden, auch wenn Sie ein Land nicht sammeln, besondere Einzel- oder Mehrfachfrankaturen nach Hause. Wenn man sich Mühe gibt, das Außergewöhnliche findet, sind die Ergebnisse oft verblüffend.
Herzliche Grüße

Günther Köpfer

News Mai 2011
Hallo liebe Briefmarkenfreunde,
es ist Blütezeit und es gibt viel zu entdecken - auch in der Philatelie und hier mal wieder bei ebay.
So wurden für einen zentrisch "Berlin-Charlottenburg" gestempelten Satz Bund Heuss II (Mi 259 - 265) bei einem Katalogwert von € 6,50, € 161,89 geboten. Das ist fast der 25-fache Michel-Preis.
Berlin Michel 101 - 105 (Glocke Klöppel Mitte) mit Top-Stempel erreichte bei einem Katalogwert von € 70,-- einen Zuschlag von € 98,04, während eine sehr schön gestempelte Michel-Nr. 30, roter Aufdruck, bei einem Katalogwert von € 10,--, € 12,27 erreichte. Die vier Spitzenwerte des Schwarzaufdrucks, die MiNr. 17 bis 20 mit Fotoattest und absolutem Spitzenstempel erzielten € 1.121,-- und eine sehr schön gestempelte MiNr. 172, "Männer der Berliner Geschichte II" brachte es auf € 19,60, was auch locker über dem doppelten Michelpreis liegt.
Für ein linkes unteres Eckrandstück der MiNr. 96, Männer der Berliner Geschichte, mit Formnummer 4, postfrisch, wurden € 42,25 bezahlt.
Aber, es geht auch anders: so wurden für einen postfrischen Bogensatz der Berliner "Bedeutende Deutsche", das sind 100 Sätze, alle Bögen mit Druckerzeichen oder Formnummern und allen Eckrändern, gerade mal € 86,01 gezahlt, also 86 Eurocent je Satz.
Ein Borek-Album, mit Berlin-Sammlung von 1957 bis 1990, komplett gestempelt und postfrisch, brachte € 24,27, ein Safe-Dual-Plus-Album mit komplettem postfrischem Markeninhalt von 1975 bis 1990 doch € 34,03, also € 2,12 je Jahrgang, wobei der Michel meint, daß allein der Jahrgang 1989 schon € 121,90 kosten würde. Da haben wohl potentielle Käufer gewußt, daß in Vordruckalben nichts Gescheites gesammelt werden kann.
Bund / Berlin-Jahrbücher komplett von 1974 bis 2000, also 27 Bücher, wurden mit € 195,-- bezahlt, also € 7,22 pro Jahrgang. Die Michel-Preise liegen bis zum fast 28fachen darüber!
Sollten "meine" Michel-Preise mal nicht der neuesten Ausgabe entsprechen, Entschuldigung, ich benutze noch den Michel-Spezial von 2008. Der ist immer noch "fast" hochaktuell, und die Markenbewertungen liegen doch eh völlig daneben.
Es ist fast schon ein Ritual, daß ich mich mit dem eigenartigen Verhalten der Briefmarkenlobby beschäftige.
Lustig sind nun die Verkaufsbemühungen eines regelmäßig in der Philatelie-Werbung auftauchenden Unternehmens. Das möchte bei ebay unter dem "Sofort-Verkaufen-Modus" für, zugegeben, sehr schön gestempelte Marken Berlins, die Preise bestimmen und langt dabei mächtig in die Vollen. Na ja, man ist das halt aus der Vergangenheit so gewöhnt. Nur, das funktioniert nicht mehr!
Da ist z.B. die MiNr. 59 der "Berliner Bauten I" mit Fotobefund, Michel-Preis € 20,00, die man dort für sage und schreibe € 320,-- sofort kaufen kann. Es besteht die Möglichkeit, ein eigenes Gebot einzubringen, drei wurden bereits gemacht, alle drei wurden ohne Nennung der Gebotshöhen abgelehnt.
Oder die MiNr. 67 (Katalogpreis € 23,--) kostet dort locker mal € 260,--, die MiNr. 149 wird bei einem Katalogpreis von € 10,-- für € 45,--, oder die MiNr. 154 für € 145,-- (Katalog € 30,--) angeboten.
Ich kann nur jedem Sammler empfehlen, solche total überzogenen Festpreis- oder Sofort-Kaufen-Angebote, und das sind sie fast alle, zu mißachten. Die ganz normale Ersteigerung gesuchter Marken ist die ideale, vor allem (fast immer) den richtigen Preis treffende Kaufvariante. Die eingangs erwähnte Versteigerung eines topgestempelten Bund-Heuss II-Satzes begann bei einem Euro (Katalogpreis € 6,50) und endete bei € 161,89, wobei sich sieben Bieter um diesen Satz "schlugen". Hier hat kein Händler seine Vorstellungen eingebracht, hier haben Sammler entschieden, was sie zahlen wollen
Ich vertrete den Leitsatz, beim Briefmarkensammeln hat nichts, aber wirklich gar nichts besondere Eile. Abwarten, morgen, nächste Woche oder in ein paar Monaten kommt das richtige Angebot - und dann zahlt man den Preis, den das Objekt auch tatsächlich wert ist.
Bleiben Sie kritischer und wissender Qualitätssammler.
Ich hoffe der Mai bringt, was alle von ihm erwarten, Wonne und warmen Regen.
Herzliche Grüße

Günther Köpfer

News April 2011
Hallo und guten Tag liebe Briefmarkenfreunde,
man kann wieder durchatmen, und ich hoffe, der Frühling ist bei allen angekommen.
Es wäre toll, wenn auch in unserem Hobby der Frühling ausbrechen würde, wovon wir allerdings noch endlos weit entfernt sind.
Ich denke, daß Sie alle erkannt haben, wie wichtig es wäre, einen intakten Briefmarkenmarkt zu haben, einen, in dem sich alle Sammler wohl fühlen, in dem man nicht jedem und allem mißtrauen muß, in dem man weiß, was gesammelt werden kann, einen, in dem Briefmarken eindeutig bewertet werden können, einen, der eine gemeinsame Grundlage hat.
Daß dies nicht so wird, daran arbeiten schon wieder die Erhalter und Pfleger dieses kranken, sammlerverachtenden Systems.
2013 wird ein neuer Vorstand im Verband fällig - und eine Briefmarkenzeitschrift widmet diesem Ereignis schon heute ein "Editorial".
Da wird offensichtlich heute schon kräftig um Stimmen gebuhlt.
Nein, nicht bei uns einfachen Sammlern, Basisdemokratie, igitt, wir sind bei solchen Entscheidungsprozessen nicht erwünscht, genug, daß wir einen, offensichtlich schon wieder "nur leicht" (um knapp über 40 %) steigenden Beitrag von künftig € 12,00 zahlen, sondern bei den sogenannten "Philatelisten", der "Elite", der "Creme de la Creme", also alten Männern, die offensichtlich glauben, alt werden bedeute, sich gegen die Jugend richten zu müssen. Das billigste daran ist, daß man glaubt, die Jungen merkten das nicht. Ein einfach gestricktes, offensichtlich aber wirksames, weil allmählich in mehr als vier Jahrzehnten installiertes Kompensationsgeschäft, daß man landauf, landab eher nur ganz bestimmten Typen zuschreibt.
Wenn da nun ein paar jüngere aufschreien, sei denen gesagt, daß sich das Alter oft nicht nur an Jahren messen läßt und, daß Intelligenz und Klugheit zwei paar Stiefel sind und "Mitläufertum" keine Entschuldigung.
Was hier zelebriert wird, ist der verzweifelte Versuch, in der Philatelie alles beim Alten zu belassen, um noch ein paar Jahre zu deren Lasten repräsentieren zu können.
Da wird davon gesprochen, daß bereits Schützengräben ausgehoben würden, gegen Verunglimpfung wohl gerne auch mal gerichtlich vorgegangen wird, was jedoch das Kerngeschäft der Wahlkämpfer sei.
Da spürt man die Angst, etwas falsches zu schreiben, die Dinge beim Namen zu nennen, und deutet doch mit sehr vagen Andeutungen die dringende Notwendigkeit von Veränderungen an. Immerhin. Eine große Diskussion wäre genau das, was die Philatelie heute am allerwenigsten braucht. Es wäre auch falsch, irgendwelche Vorschläge zu machen, die lachenden Dritten (die Briefmarkensammler können das nicht sein, die finden das alles eher zum Weinen) dienen könnte.
Nein, es geht nicht, wie so mancher Briefmarkensammler nun vermuten wird, um das Wohl der Philatelie, darum überhaupt nicht, es geht ausschließlich um Macht und ihre Erhaltung.
Traurig.
Bei solch journalistischen Leistungen sucht man vergeblich den die Gerechtigkeit und Wahrheit vertretenden demokratischen Journalismus - oder aus Resignation auch nicht.
Es kommt halt darauf an, auf wessen Seite man steht. Also erkennt man, und das ist ja bekannt, ALLE derzeitigen Briefmarkenzeitschriften sind Sprachrohre des Handels, der Post, der Zubehörlieferanten, schreiben nicht für Briefmarkensammler.
Aber, es wird noch dicker aufgetragen: dieses Blatt schreibt weiter, es werde allein für die Philatelie Partei ergreifen und nur die Qualität des Engagements der Kandidaten messen und bewerten. Man braucht, wenn man weiß, daß es nach deren Urteil "Philatelisten" und "Briefmarkensammler" gibt, nicht zu fragen, wessen Engagement oder welche bzw. wessen Qualitätskriterien da erfüllt werden müssen.
Wenn ich mich erinnere, daß dieser Redaktionsleiter mir vor nicht allzu langer Zeit einmal zu erklären versuchte, daß es ja heute auch nichts mehr bringen würde, wenn man die Fehler der Vergangenheit an den Pranger stellt, kann man eigentlich überhaupt nichts erwarten. Zumal, wenn man erkennt, daß die, die die Fehler in der Vergangenheit machten und duldeten, die sind, die sie nach wie vor stillschweigend dulden und daran partizipieren - und, welch ein Grauen, diese, wie es ein verantwortliches Mitglied eines großen Briefmarken-Vereins formulierte, Totengräber der Philatelie wollen nun auch noch wiedergewählt werden.
Ich kenne eine ganze Reihe von engagierten, oft allein agierenden, wütenden Sammlern, die dieses Gebaren so satt haben. Die wissen, daß sachliche und präzise Diagnostizierung des Krankheitsbildes unseres Hobbys nur eine von vielen Strategien sein kann, der bedingungslose "Kampf" für unser Hobby wohl aber unabdingbar.
Genau die rufe ich auf, die Gelegenheit beim Schopf zu packen, diesen Verband, der alles, nur keine Lobby der Briefmarkensammler ist, wieder zu deren Vertretung zu machen, um unser wunderbares Hobby zu kämpfen, es zu retten.
Ich meine wirklich kämpfen, rauszukommen aus der "Wutecke", die Umstände öffentlich zu machen, klare Präferenzen zu kreieren, eine eindeutige Stellung pro Briefmarkensammler zu beziehen - unser Hobby wieder zu dem zu machen, was es einmal war: das schönste der Welt.
Es muß doch in den zwei noch verbleibenden Jahren möglich sein, diese heutige Verbandsführung, die ihre Aufgabe, die Sammler zu vertreten, völlig vernachlässigt, durch eine zu ersetzen, die diese Pflichtaufgabe erfüllt.
Und wenn nicht, haben wir doch sicher intelligente und kluge Köpfe, die Sammler in neuen, von diesem Verband unabhängigen Vereinen wieder zusammenzuführen und, falls es dann immer noch nicht anders geht, gar einen neuen Verband gründen.
In diesem Sinne grüße ich alle, die das Briefmarkensammeln als reinen Genuß empfinden - und sich das auch nicht nehmen lassen wollen.
Günther Köpfer

News März 2011
Hallo liebe Briefmarkenfreunde,
als absolut positiv denkender, optimistischer, zugegeben nicht gutgläubiger, aber immer für seine Überzeugungen einstehender, kämpferischer Mensch verfalle ich jedoch immer mal wieder in die Grübelei, wohl der allerletzte Nörgler zu sein.
An allem, hinter das ich mit etwas größerem Interesse schaue, entdecke ich Wege, mit denen die Menschen ihren Egoismus zu befriedigen, die Mitmenschen zu täuschen, ja, zu betrügen versuchen. Oft offensichtlich, ja dümmlich, häufig aber auch ungeheuer raffiniert, ja durchtrieben.
Wenn ich mir dann das Ganze dann wieder mal gründlich durch den Kopf habe gehen lasse, fühle ich mich als Nörgler dann doch wieder wohl, halte das Nörgeln für absolut notwendig.
In den verschiedensten Bereichen meiner Homepages spreche ich immer wieder die absolute Notwendigkeit der Prüfung von Briefmarken an.
Schaut man sich dann jedoch die Abläufe und die Ergebnisse einer Prüfsendung kritisch an, hat man auch da wieder höchst ungute Gefühle.
Ich habe z.B. einen DDR-Brief mit dem Block 10, wunderbar gestempelt, mit dem Plattenfehler II an den DDR-Prüfer Siegfried Paul gesandt. Nach ein paar Tagen erhielt ich die nicht gerade verbindlich formulierte Aufforderung, eine Anerkenntnis der Prüferbedingungen zu unterschreiben, was ich kommentarlos erledigte. Kurz darauf, bekam ich dann meinen Brief ungeprüft mit der Bemerkung zurück, die Echtheit des Briefs könne nicht bestätigt werden, weil der Stempel nicht auf den Umschlag überginge.
Ich war, gelinde gesagt, "platt".
Wenn er erstens die Echtheit des Briefs (als gelaufen) nicht bestätigen konnte, warum wurde dann nicht die Echtheit des Blocks, des Stempels und das Vorhandensein des Plattenfehlers bestätigt, oder auch nicht?
Weiter fragte ich mich, welcher "Nichtsammler" läßt sich, in diesem Fall dann absolut nötig, einen zweiten Stempel so auf den Rand des Blocks setzen, daß dieser auf den Umschlag übergeht? Täte das ein Sammler, dann wäre laut Verständnis der Briefmarkenlobby das Ganze philatelistisch beeinflußt. Irgendwie schwachsinnig!
Ich habe diesen Brief mit der gleichen Formulierung an Herrn Heinz-Jörg Schönherr gesandt und nun zumindest die Echtheit des Stempels, des Blocks und des Plattenfehlers bestätigt bekommen.
Es gibt jedoch noch einige weitere Seltsamkeiten, die man nicht menschlichen Schwächen zuordnen kann.
Ganz vorne ist da die Routine der Prüfer zu nennen, mit der sie z.B. nachgezähnte, wohl auch sonstig reparierte Marken wohl als solche erkennen, sie jedoch nicht kennzeichnen, sondern mit einem lapidaren Hinweis an den Auftraggeber zurücksenden. Der hat nun die Möglichkeit, diese nicht "gebrandmarkte" Marke an den nächsten Gutgläubigen weiter zu verhökern, der sie wieder an den Prüfer schickt, der sie wieder mit einem lapidaren ........
Oder, warum werden nicht prüfbare Stempel z.B. nicht mit einem rückseitigen, kostenpflichtigen Stempel "nicht prüfbar" auch als solche gekennzeichnet?
Wenn man hier über die Gründe nachdenkt, dann fällt einem nur Gedankenmanipulation ein: die Briefmarkenlobby will vermeiden, daß eine breite Schicht von Sammlern dahinter kommt, wie gefälscht und betrogen wird.
Für diese Lobby wäre es schlimm, wenn alle Sammler erkennen würden, wie unendlich viele Fälschungen es gibt und, daß nicht prüfbare Briefmarken wertlos sind.
Sehr seltsam finde ich auch zwei Erklärungen zum Stempel ein und derselben Marke: einmal, "Echtheit des Stempels kann nicht mit Bestimmtheit bestätigt werden" und, von einem zweiten Prüfer, "Stempel ist wohl nach Außerkraftsetzung abgeschlagen worden".
Aus all dem ist auch zu erkennen, daß hier eine Informationspolitik betrieben wird, die eins zum Ziel hat, den Sammler auf keinen Fall mündig werden zu lassen.
Eigenartig ist auch die zwischenzeitliche Kostenabrechnung, die mir nicht mehr nachvollziehbar erscheint.
Sei´s drum, hoffentlich als konkurrierender Gegenpol hat sich zwischenzeitlich ein zweiter Prüferbund etabliert, von dem ich hoffe, was jedoch auch erst noch zu prüfen wäre, daß er sammlerbezogen arbeitet. Ich werde das testen und darüber berichten.
Eine spannende Zeit.
Die meisten von Ihnen werden ebay regelmäßig verfolgen und dabei vielleicht das Angebot der Berliner Ersttagsblätter von 1975 bis 1990 (Michel-Preis ca. € 550,--) in drei schönen Alben verfolgt haben. Neun Bieter haben sich da eine "wahre Bieter-Schlacht" geliefert, wobei der "Glücklichste" das Los letztendlich dann für € 16,06 (doch ca. 3 % vom Michel!) stolz sein eigen nennen durfte.
Ich meine wirklich stolz, denn zu so einem Preis gekauft, kann man das auch sein. Ganz anders als der Sammler, der diese ETB´s in vielen Jahren zum 10-fachen des Preises gekauft hat, den er nun beim Verkauf erzielt hat.
Haken wir´s positiv unter "Erfahrung macht klug" ab.
Kommen Sie gut in den Frühling
Günther Köpfer

News Februar 2011
Hallo, liebe Freunde der Briefmarke,
was haben Briefmarken und die Zeit gemeinsam?
Der, der Spaß an und mit seinem Hobby hat, stellt immer wieder fest, daß die Zeit dabei rasend schnell vergeht. Dabei ist positiv, daß immer etwas zu tun übrig bleibt, auf das man sich freuen kann.
Nicht so toll ist es, wenn schnell vergehende Zeit Druck macht, gewisse Dinge erledigt haben möchte.
Da habe ich zwar bedauert, daß die Januar-News nicht rechtzeitig eingestellt werden konnten, mich aber gleichzeitig diebisch gefreut, ihr, der Zeit, zeigen zu können, daß ich Herr der Prioritäten bin.
Genutzt habe ich diese Zeit jedoch äußerst positiv.
Da bitte ich einfach um Verständnis - und Geduld.
Einerseits macht es Spaß zu sehen, wie sich die Briefmarkensammler mehr und mehr wieder dem ursprünglichen Briefmarkensammeln zuwenden.
Andererseits ist es schmerzlich, zusehen zu müssen, wie immer noch so viele Sammler offensichtlich manipulierte Marken im Internet kaufen, auf Wertloses bieten und glauben, von der Briefmarkenlobby geschaffenes Machwerk kaufen zu müssen, deren wertlose "Superangebote" teuer bezahlen.
Eine Briefmarken-Zeitschrift (Sprachrohr der Briefmarkenlobby) sorgt sich in ihrem Editorial darüber, daß die Post die Auflagezahlen der verausgabten Briefmarken der letzten Jahre nicht mehr mitteilt, sie ergo in den Katalogen nicht aufgeführt werden können. Sie vermutet, zu recht, daß die sich so reduziert haben (Klasse, vielleicht ist der Bund dann irgendwann wieder sammelfähig!), daß die Post sich quasi schämt, dies mitzuteilen.
Der Post möchte ich empfehlen, mal völlig unvoreingenommen darüber nachzudenken, warum das so ist. Dabei vielleicht sogar mal davon auszugehen, eine zugegeben irrwitzige Annahme, daß der Sammler an diesem Rückgang keine Schuld trägt!
Betroffen über den Rückgang zeigen sich vor allem die Hilfsverbände, die über die Zuschlagsmarken "Spenden" beziehen, die man dort zwischenzeitlich wohl als "Gewohnheitsanspruch" ansieht.
Spenden sind freiwillige Hilfen. Nicht so bei den Briefmarkensammlern, für sie steht hinter dieser Art von "Spenden" keine Freiwilligkeit, er kauft sie, weil er "komplett" sein möchte, es also muß. Er akzeptierte und akzeptiert nur mit intensiver, immer stärker werdender Abneigung diese "Erpressung" zu immer mehr Spenden (Stichwort Rollen, Markenheftchen und Blöcke).
Dabei kann man aber getrost davon ausgehen, daß er anderweitig hilfsbereit, gerne, vor allem aber freiwillig, Notleidenden seinen Obolus zukommen läßt.
Ich frage mich hier, wie in so vielen anderen Bereichen der Philatelie auch, für wie "blauäugig" diese Briefmarkenlobby die Sammler hält.
Aber zurück zu dem Artikel in der Briefmarken-Zeitung. Lustig fand ich den Hinweis an den BDPh, der sich doch wohl als Interessenvertretung der Sammler verstehen würde (sehr gewagt!), die Post und die Zuschlagsempfänger (?) in die Pflicht zu nehmen. Einfach nett.
Vor längerer Zeit mahnte ein großer Katalogverlag den Handel, "nicht zu überziehen", dem war das unlautere Gebaren seiner eigenen Lobby wohl unheimlich geworden. War. Es ist schon alles wieder gut. Ein einmaliger Zwischenruf, kein weiteres Nachfassen, man geht zur Tagesordnung über!
Neben diesen, die Briefmarkenlobby nervös werden lassenden und somit guten Meldungen, gibt es noch eine, die eine herausragende werden könnte:
Es hat sich ein neuer Prüferbund neben dem bpp (Bund philatelistischer Prüfer) gebildet, der VPP (Verband philatelistischer Prüfer).
Ohne nun gleich urteilen zu wollen, muß man auf jeden Fall schon feststellen: es gibt nun eine Konkurrenz?
Ansonsten muß man abwarten, welche Beweggründe es für diese Neugründung gab. Vielleicht ist es ja der Beginn der Zukunft des Briefmarkensammelns!
Eins muß ich auch noch schnell erwähnen. Da flattert mir von einer Firma "Weigand, Sammlerwelt " mit dem Titel "Sammeln aktuell -Informationen, Ideen, Top-Angebote" der "kleine" Katalog zum Kennenlernen, auf den Tisch.
"12 Tonnen Vorteile - zwei Millionen Euro gnadenlos reduziert"
Hier wird nicht gekleckert, hier wird (sogar weit mehr als) gek(l)otzt.
Alles in Massen und alles listig und phantasiereich beschrieben. Nur ein paar Beispiele:
"Dekorativ, gesucht und ein Glücksfall .... Amtliche DDR-FDC (aus den Jahren 1966 bis 1989/1990) - UNTER 18 %!" Wie bitte? Gesucht? Und aus der Zeit?
"Asien-Karton - früher € 1.750,-, jetzt nur 82,32".
"Gemeinschaftsausgaben International mit dekorativen und GESUCHTEN! Belegen, früher über € 340,--, jetzt nur € 48,90" ...... und vieles mehr.
Natürlich gibt es auch viel Standardmaterial, das aber alles zu den für den Handel üblichen "normalen", also weit über den z.B. ebay-Ergebnissen, also Sammlerwerten liegenden Preisen.
Noch ein Schmankerl zum Schluß: "Komplett kaufen + sparen - Besonders preiswert: die letzten 31 Jahre (Berlins) komplett - postfrisch unter 20 % (vom irrealen) Michel-Preis, nur € 184,--, gestempelt unter 22 % vom Michel, nur € 228,--. Keinerlei Hinweis, ob mit oder ohne C/D-Werte, Rollenmarken, Zusammendrucken oder unterschiedliche Fluo. - und logisch, nicht eine Abbildung der gestempelten Version.
Bei ebay sind die postfrische Jahrgänge natürlich auch weit unter 20 % zu haben (inkl. C/D-Werten), aber, weit unter 20 % vom ehemaligen Postpreis!
Und sammelnswerte gestempelte Berliner Briefmarken, also solche mit prüfbaren Berliner Stempeln von Berliner Postämtern, keine Ersttagssonderstempel oder Berlin-12-Stempel aus dieser Zeit, bekommt man einfach nicht für diese Geld.
Fazit: überwiegend wertlose Massenware maßlos überteuert, ebenso wie Standardware.
In diesem Sinne wünsche ich wache Sinne und eine gute Zeit
Günther Köpfer

News Januar 2011
Einfache Zutaten: schlicht und sehr schön zentrisch gestempelt sowie, wo möglich, best- also tiefstgeprüft, mehr nicht, wurden bei ebay folgende Gebote erzielt:
  Michel Preis
Euro

ebay
Euro

% Michel
EZM aus Berlin Block 2 1,70 44,01 2.588,0 %
Mi. 286 - 289 Rollenmarken mit Nr. 12,00 25,50 212,5 %
Mi. 242 - 249 12,00 9,03 75,3 %
Mi. 74 70,00 91,01 130,0 %
Mi-Nr. 35 - 41 380,00 226,55 60,0 %
Mi-Nr. 101 - 105 55,00 81,59 148,3 %
Mi-Nr. 91 - 100 50,00 42,50 85,0 %
Mi-Nr. 116 5,50 7,50 136,4 %
Mi-Nr. 14 0,60 5,60 933,3 %
Mi-Nr. 703 - 706 7,50 12,50 166,7 %
Mi-Nr. 724 - 727 10,00 12,50 125,0 %
Mi-Nr. 732 - 733 4,80 6,56 136,7 %
Mi-Nr. 735 - 738 10,00 12,06 121,0 %
Solche Ergebnisse sprechen nun schon sehr lange für sich, sind Alltag - und ich berichte auch schon lange darüber. Man sollte aufgrund solcher Ergebnisse annehmen, daß Sammler diese Situation ausnützen, um ihre zentrisch gestempelten Marken zu solch tollen Preisen zu verkaufen. Fehlanzeige. Nichts.
Also, mal zum Nachdenken: auf ebay laufen wöchentlich z.B. zwischen ca. 50.000 und 60.000 Auktionen für Berliner Briefmarken, und gleichgültig, welchen Zeitraum der Berliner Ausgaben man auswählt, Anfang, zwischendurch oder Ende, es wird so gut wie nichts zentrisch Gestempeltes angeboten, taucht etwas auf, werden hohe Ergebnisse erzielt. Die massenhaft angebotenen Ersttagssonder- oder Versandstellenstempel bleiben dagegen regelmäßig unverkauft.
Wem jetzt gerade die Michel-Preise einfallen, kann sich ja zwischendurch auch noch mal schnell darüber wundern und ärgern. OK? Gut.
Ja, liebe Briefmarkenfreunde, wieder mal ist ein Jahr zu Ende und ich hoffe, daß das alte einen würdigen Abschluß fand, sie "letztjährige Vorhaben" als erledigt abhaken konnten und nun neue angehen können.
Aufmerksame Leser meiner Seiten werden bemerkt haben, daß sich dort eine ganze Menge getan hat.
Das "briefmarken-handbuch.de" hat besonders viel Zuwachs bekommen, vieles wurde überarbeitet - und vieles weitere wird folgen.
"berlin-briefmarken.de" wuchs bei "näher betrachtet" kräftig, wobei ich hoffe, dort im kommenden Jahr die Freimarken-Serien Berlins abschließen zu können.
Beim "briefmarken-ratgeber.de" kam ein ganz wichtiger Punkt hinzu: "Der Dachverband". Er versucht zu erklären, was ein Dachverband ist, wie er arbeiten sollte und was Realität ist. Ergebnis: die Briefmarkensammler haben effektiv keine Lobby, obwohl es, zumindest dem Namen nach, einen "Verband" gibt, der sogar Mitgliedsbeiträge erhebt. Nur, für was?
Nur eine von vielen unbefriedigend zu beantwortenden Fragen ist die, geht dieser "Verband" auch nur gegen eines der vielen Probleme der Briefmarkensammler ernst- und dauerhaft vor?
Es ist schon mehr als bedenklich, wenn mir führende Mitglieder von Vereinen mailen, daß dieser "Verband" für sie das größte Übel darstelle.
Apropos Vereine. Das wird das nächste Thema im "briefmarken-ratgeber.de" sein. Festzustellen ist allerdings schon heute, daß die meisten Vereine weit unter ihren Möglichkeiten bleiben, zum anderen aber die einzigen Institutionen sind, die unserem tollen Hobby wirklich helfen könnten.
Ich wünsche Ihnen allen ein glückliches, vor allem aber gesundes neues Jahr und unserem Hobby die Basis, die es verdient.
Günther Köpfer

News Dezember 2010
Hallo liebe Freunde des Briefmarkensammelns,
mit einem Schlag ist sie da, die Zeit der Besinnung, der Vorfreude, des Friedens. Eine genüßliche, eine gemütliche Zeit, ohne Zeitdruck, eine der Vorbereitungen, begleitet vom Duft der Weihnachtsbäckerei. Man sitzt zusammen um das Fest zu planen, vielleicht eine Feier, einen Theaterbesuch, ein Konzert, ein Essen mit der Familie oder Freunden, bummelt gemütlich über Weihnachtsmärkte, durch festlich geschmückte Fußgängerzonen oder Geschäfte, begleitet von weihnachtlicher Musik - und kauft in aller Ruhe und mit großer Vorfreude allerschönste Geschenke.
Verkehrte Welt. Die Statistiken beweisen, daß dies ein Traum, und das wirkliche Leben oft ein Alptraum ist, Fluchtgrund, für viele einfach nur Horror.
Ich habe die "Besinnung" ganz bewußt an die erste Stelle gesetzt, weil ich der Meinung bin, daß dies eine Aufforderung und die einzige Chance ist, die Dinge so zu verändern, zu gestalten, daß diese vorweihnachtliche Zeit zumindest eine wird, auf die man sich freut.
Wenn ich sehe und höre, mit welcher Hektik sich Freunde und Bekannte dem Diktat der Wirtschaft unterwerfen, in ihren Augen Streß ablese - ich muß noch ..., ich weiß noch nicht.... hast du eine Idee .... Geschenke, Geschenke, Geschenke. Jeder fühlt sich offensichtlich dazu verpflichtet, die Umsatzerwartungen des Handels zu erfüllen.
Jeder beschenkt jeden, mit steigenden Erwartungen und Aufwand - und gemessen an den vorjährigen Geschenken, am Wert des eigenen Geschenks, an dem der Anderen, an der Bedeutung des zu Beschenkenden und, ganz wichtig, an technischer Entwicklung.
Loriot hat diese Situation mal so trefflich überzeichnet. Jeder übergab dort an Heiligabend jedem einen Umschlag, in dem sich (damals noch) jeweils 50 Mark befanden - und jeder hat pflichtbewußt "Freudensprünge" gemacht und frohe Weihnachten gewünscht.
Unser Hobby, das Briefmarkensammeln, verträgt, das habe ich immer toll gefunden, im Grunde genommen keine Weihnachtsgeschenke, denn was wir brauchen, holen wir dann, wenn wir feststellen, daß wir es brauchen.
Das gefällt der Briefmarkenlobby nicht. Deswegen werden auch wir Sammler derzeit mit Geschenkanregungen beglückt. Überschüttet mit lauter Dingen, die man nun wirklich nicht braucht.
Alle Jahre wieder kommen vor Weihnachten die "kleinen" Kataloge auf den Markt. Keine Informationen, nicht mal Gültigkeitsdauern aber mit den empfohlenen Verkaufspreisen des Handels (an denen sich der Sammler bitte nicht reich rechnen soll), also Verkaufskataloge (wie früher mal Neckermann?), für die man lustigerweise hier auch noch bezahlen muß.
Der informierte Sammler weiß, nur Spezial-Kataloge sind empfehlenswert - und, weil die Katalog-Preise für Sammler irrelevant sind, für viele, viele Jahre verwendbar.
Sonderangebote, Schnäppchen, jetzt nur noch ...., nur 3 % vom Michel, über 80 % reduziert (nur 60 Kollektionen, exakt 200 mal am Lager), nur einmalige ..., jetzt zusammen nur unglaubliche, usw. usw..
Der informierte Sammler weiß, Sonderangebote in der Philatelie sind immer um 100 % zu teuer, Mist, fast immer wertloser Schrott, den niemand braucht.
Halt, da, zu einem "unfaßbaren" Preis, Deutsches Reich "Aufdrucke auf Bayern", im Michel mit € 110,-- völlig unterbewertet, zu nur 80 % vom Michel! Zu 80 %!! Michel? Hat gutes seinen Preis oder ist auch das Gewinnmaximierung?
Der informierte Sammler fragt: hat jemand schon mal ein Händler-Inserat gelesen, in dem es hieß: " .... im Michel stark überbewertet"?
Besinnen wir uns: nur eine oder wenige bestgeprüfte Marken bringen dauerhafte Freude.
Und noch eine l.. (ustige?) Masche: "Komplett-Vordruckalbum im Preis enthalten", "endlich die Unübersichtlichkeit in Einsteckbüchern beenden". Klasse, und die aktuellen Nachträge für 2006 bis 2008 (aktuell?) kann man auch gleich für "jetzt nur" € 19,80" mitbestellen. Hoffentlich passen die noch in den Binder - na ja, wenn nicht, auch ein neuer Binder kostet nur ...!
Endlich die Chance, aus einer individuellen und spannenden Sammlung im Einsteckbuch den berühmten wertlosen Vordruckalben-Einheitsbrei zu machen.
Sie haben noch keine Ideen für Weihnachtsgeschenke?
Es tut mir leid, daß ich Ihnen da nicht helfen konnte. Vielleicht hat es Ihnen aber wenigstens geholfen, Dinge zu erkennen, die man auf keinen Fall schenken muß - auch nicht sich selbst.
Besinnen wir uns, denken selbst, erkennen die wirklichen Werte, vielleicht sogar den Grundwert, die Menschlichkeit (kaum noch zu finden!), verweigern wir uns der Manipulation und dem Egoismus, der Vordergründigkeit - und das alles über die von Wirtschaft und Handel vorgeschriebenen Zeiten der Besinnung hinaus.
Ich wünsche Ihnen allen, daß Sie sagen können: das was diese News einleitete, beschreibt genau Ihren Stil, Ihre Advents- und Weihnachtszeit, eine genußvolle Zeit.
Günther Köpfer

News November 2010
Hallo liebe Briefmarkensammler,
alle Jahre wieder: die Tage werden kürzer und das Wetter wird schlechter. Und was gibt es dann schöneres, als an solch regnerischen, trüben, nebligen Tagen, vielleicht mit einem Glas guten Weines, gemütlich im warmen Zimmer und der Nähe zur Familie über den Briefmarken zu sitzen und alles vermeintlich Negative dieser Jahreszeit zu ignorieren, auf wunderbare Art Spaß am Leben zu haben.
Und auch besonders schön ist, wenn man immer öfter hört und liest, welch "unglaubliche" Entwicklung zentrisch vollgestempelte, auch junge und einfache, Briefmarken in letzter Zeit genommen haben. Das alles bestätigt, daß wir auf dem richtigen Weg sind.
Aber eins nach dem anderen.
Ich hatte in meinen letzten News von der Entwicklung auf der britischen Insel berichtet, wo sich heftiger Widerstand gegen die Ausgabenflut der dortigen Post, der Royal Mail, regt. Sammler müssen dort ihre Abos derart reduziert haben, daß "maßgebliche" Händler ihrerseits ihre Abonnements stark reduzierten, einige sogar komplett beendeten.
Jetzt hat eine deutsche Briefmarkenzeitung die Deutsche Post, vorsichtig und mit viel positivem Input, ist ja schließlich für den Verlag enorm wichtig, wegen ihrer Ausgabenpolitik kritisiert, meint, sie würde mit ihrer Ausgabenpolitik ein "Sammelgebiet mit Zukunft" kaputt machen. Die Rede ist von den Selbstklebenden.
Ich frage mich, wo die Zukunft dieses Sammelgebiets liegen soll. Haben sich diese "Werbeträger" der Post eigentlich schon mal die Auflagen angesehen? Und war nicht die Ausgabepolitik der Post, zugegeben ohnehin seit eh und je ständig zunehmend, nicht schon immer gegen die Sammler gerichtet? Oder vielleicht besser gesagt, sah die Post nicht schon immer im Briefmarkensammler ihre ganz persönliche Melkkuh?
Lustig fand ich dort auch eine Bemerkung, die bedauert, das so viele Sammler die Briefzentrumstempel ablehnen. Warum wohl? Wo ist da die Individualität des kleinen Orts irgendwo in Deutschland. Aber keine Bange, die Post setzt die Briefzentrumsstempel wenn es sein muß, auch mit "sanfter Gewalt" durch. Wie oft bekomme ich Post, bei der der Ortsstempel nochmals mit dem Stempel des Briefzentrum überstempelt wurde. Immer wieder Makulatur, die man irgendwann nicht mehr aushält - und dann halt reagiert und das Sammelgebiet "Briefe Bund" beendet.
Aber die Briefmarkensammler sind auch nur Wähler, die auch schlechteste Leistung ihrer Regierungen bald vergessen haben - und ihre Metzger wieder wählen. Oder hat sich da doch etwas geändert? Aktuelle Umfragen lassen tatsächlich vermuten, daß der Souverän, also der Inhaber der Staatsgewalt, also der Wähler, bemerkt hat, daß die da oben gegen ihn arbeiten, maßlos überzogen haben. Vielleicht erkennen auch die Briefmarkensammler bald mal, wie sie über den Tisch und ihnen das Geld aus den Taschen gezogen wird. Schauen wir mal, dann sehen wir schon.
Eine andere Briefmarkenzeitung, die sich dankenswerterweise zwischenzeitlich etwas mehr um des Sammlers Interessen zu kümmern scheint, berichtet mit der Überschrift "Volle Stempel, tolle Preise" sehr positiv um ein für sie im Detail offensichtlich ungeheuerliches, ja unbeschreibliches Phänomen. Eines, das heute übrigens zur Kurzweil, zum Spaß und erfolgreichen Sammeln mitdenkender Sammler einfach dazu gehört.
Nicht ganz begreifen kann man, warum dieser Journalist dabei auf Beispiele von ebay-Verkäufen aus dem Jahre 2005, richtig, zweitausendfünf, zurückgreift, um zu sagen, daß es unbegreiflich ist, daß für "einfache und zudem oft kleine Einzelwerte" der mehrfache Michelpreis gezahlt wird. Eines seiner Beispiele ist dabei die Bund MiNr. 200, fast ideal zentrisch gestempelt, für die bei einem Katalogpreis von € 4,00 sage und schreibe € 24,50, also mehr als der 6-fache Michelpreis, bezahlt wurden. Weiterhin wird die Frage aufgeworfen, was der Sammler dann wohl für den ganzen Satz in dieser Qualität wird bezahlen müssen? Man weiß dort doch, daß bei Sammlungen allerhöchster Qualität ein solcher Anspruch aus Mangel an Angeboten nicht mehr besteht, ja, bestehen kann. Oder?
Insgesamt aber ein sehr positiver Bericht, der dem Leser gute Gründe nennt, warum Qualität und hohe Ansprüche an das Hobby Briefmarkensammeln unabdingbar sind.
Zwei weitere aktuelle Beispiele möchte ich aber noch gerne anhängen, denn, die, die meine News regelmäßig lesen, wissen das, solche Ergebnisse sind "Alltag":
Berlin MiNr. 117 zentrisch gestempelt Mi-Preis € 3,80 verkauft für € 10,49
276 % vom Michel
Berlin Block 2 (Zoo)
Marken einzeln zentrisch gestempelt
Stempel Berlin-120
Mi-Preis € 2.50 verkauft für € 26,06
1.042 % vom Michel
Warum solche Preise? Ganz einfach: VIELE Sammler suchen solche Stücke, während das Angebot äußerst gering ist. Also bieten sie bis zu einem vom Inhalt des eigenen Geldbeutel bestimmten Preis mit. Und wie eben bewiesen und auch immer wieder in meinen News nachzulesen, muß man nicht auf das Jahr 2005 zurückgreifen, solche Auktionen sind, wie gesagt, Alltag. Einzig das schwache Angebot bremst diese Sammler. Und deren "Kauflust" beschränkt sich auch nicht nur auf Marken bis Ende der 50er Jahre, denn die nachfolgenden Jahrzehnte sind in dieser Qualität oft noch schwerer zusammenzutragen. Stichwort Frauen mit zentrischem Berliner Vollstempel kleinerer Postämter oder Zusammendrucke aus SWK-MH oder gar Zusammendrucke aus Blöcken und vielem mehr.
Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis - und nicht buchhalterische Argumente und schon gar nicht die Kataloge. Oder hält irgend jemand die heutigen Katalogpreise für marktgerecht? In die eine wie die andere Richtung.
Und wenn schon ebay zitiert wird, sollte man auch vermerken, daß die "handelsübliche Durchschnittserhaltung" überwiegend unverkäuflich ist oder minimale Preise erreicht. Zu allem Überfluß ist man nun auch noch dazu übergegangen, statt mit dieser "Massenware" ein "wärmendes Feuer" zu entfachen, Einzelwerte, Blocks oder Sätze 10-, 20- oder gar 50-fach anzubieten, die dann für einen Euro weggehen. Es gibt also wohl immer noch die Briefmarkensammler, die sich akribisch mit im Grunde genommen wertloser, also unverkäuflicher Massenware reich rechnen wollen - und fleißig zukaufen.
Die selbsternannte Führung der Philatelie hält es nicht für nötig, die Sammler, zumal die jungen, generell aber alle frisch dazukommenden und auch die, die ganz einfach nicht mitdenken wollen (oder können), aufzuklären, auf was es beim Sammeln ankommt. Ihnen in leicht und immer erreichbaren Informationen z.B. zu sagen, was Nachzähnungen sind, oder, daß (katalog)-teure ungeprüfte Briefmarken mit wunderschönen Stempeln fast immer Falschstempel aufweisen, das gefühlte Schnäppchen ein Griff ins Klo ist - und vor allen Dingen, was sammelnswert, was Schrott, was Machwerk ist. Schlicht, die Mißstände anprangert.
Solange es für offensichtlich manipulierte, unprüfbare und / oder ungeprüfte Briefmarken noch Käufer gibt, die einen Kauf zu 2 % vom Michel für eine "tolle Gelegenheit" halten, gibt es also mehr als dringenden Aufklärungsbedarf. Und für noch viel schlimmer halte ich dabei das Verhalten der Händler, die genau diesen Schrott reißerisch und mit, ich sage mal, mißverständlichen Aussagen, vor allem nicht so gut informierten Sammlern zu 30 % !! vom Michel als "Superschnäppchen" unterjubeln.
Glücklich die Sammler, die sich dieser "Beutelschneiderei" verschließen und das tun, was Briefmarkensammeln ausmacht: das Besondere in allerbester Qualität zu suchen - und manchmal auch zu finden.
In diesem Sinne wünsche ich allen Sammelfreunden viel Spaß bei ihrem Hobby
Günther Köpfer

News Oktober 2010
Schon wieder ist ein Monat herum. Die Tage werden spürbar kürzer, was von vielen als nicht so angenehm empfunden wird. Ändern können wir es nicht, aber wir können das Beste daraus machen: das mehr an Zeit für unser Hobby nutzen.
Meine Beobachtungen bei Internetversteigerungen lassen mich manchmal nur den Kopf schütteln. Da werden Briefmarken mit offensichtlichen qualitativen Fehlern, also z.B. mit fehlenden (nein, nicht nur kurzen) Zähnen angeboten - und verkauft. Immer wieder sehe ich leicht zu erkennende Nachzähnungen, die ebenfalls ihre Abnehmer finden. Ist es wirklich so, daß man den Sammlern jeglichen Schrott andrehen kann?
Es ändert sich! Da blieb ein Paar-Satz "kleine Bauwerke" von Berlin, am Letzttag Berlin-12-gestempelt (Katalogpreis € 280,--) ohne Gebot, während einige Briefe mit Bogenmarken und Formnummer der Serie SWK heftig beboten wurden und Preise zwischen € 20,-- und über € 30,-- erreichten.
Ganz klar unterscheiden die Bieter auch zwischen geprüften und ungeprüften Marken. Ungeprüfte, auch wunderbar gestempelte Marken erreichen nur "kleine" Preise, die jedoch höchstwahrscheinlich immer noch maßlos überteuert sind, weil sie sich wohl als (wertlose) Fälschung herausstellen. Geprüfte Marken, auch solche mit Prüfgarantie, dabei besonders (wirklich) zentrisch vollgestempelte, erreichen immer häufiger (oft mehr als) beachtliche Gebote, während ersttagsgestempelte, besonders mit Sonderstempel oder, bei Berlin, mit Bundstempeln, fast gänzlich ohne Gebot bleiben.
Wertlose Fälschungen? Nein, nicht ganz. Es hat sich wohl eine kleine "Gemeinde" darauf spezialisiert, Sammlungen ge- und verfälschter Briefmarken zu pflegen - zu ganz guten Preisen. Ich habe meine von den Prüfern als Fälschungen erkannten Marken auch in meine Sammlung integriert - eine wunderbare Demonstration. Im Steckalbum läßt sich das wunderbar realisieren.
Jetzt aber zu einem anderen Thema.
Es geschehen doch noch Zeichen und Wunder!
Aber, ich bin gespannt, ob das nicht auch nur wieder eine Eintagsfliege ist.
Da sollen sich in Groß-Britannien alteingesessene Briefmarken-Händler gegen die Royal Mail, also die britische Post, und deren Neuheiten-Ausgaben-Flut "auflehnen", in dem sie teilweise ihre Neuausgaben-Abonnements bei "ihrer" Post komplett gestrichen oder stark runter gefahren haben. Grund sei, man höre und staune, deren Kunden, also die Sammler, reduzieren immer mehr den Umfang ihrer Bestellungen von Neuheiten.
Daß die Briefmarken-Sammler, irgendwann auch der letzte, kapieren, "Abo´s sind Mist" (in Abwandlung eines Müntefering-Ausspruchs), war ja zu erwarten. Daß aber die Händler (zumindest die britischen?) begreifen, daß Geschäfte um jeden Preis zu machen, nicht ihre Zukunft ist, ist nach den letzten, sagen wir großzügig (nur) 30 Jahren, in denen man den Sammler kräftig für dumm verkaufte, schon verwunderlich.
Ganz besonders berührt mich dabei, daß dort offensichtlich dem Endkunden, also dem Sammler, Beachtung geschenkt wird: der erzielt Wirkung, in dem er seine Abo-Bestellungen kräftig reduziert?
Ist das wirklich so, oder war es nur Anstoß, die eigene Verkaufspolitik (auch unter kaufmännischen und dienstleisterischen Aspekten?) und deren Entwicklung mal unter die Lupe zu nehmen. Zu erkennen, daß das eigene Lager überfüllt ist mit Ramsch, der sich auch als Sonderangebot nicht mehr an die Frau oder den Mann bringen läßt, daß der Ast, auf dem man sitzt, schon fast durchgesägt ist?
Das alles wird dankenswerterweise in der Nr. 9/2010 der Briefmarken-Revue von Herrn Hövelmann publiziert. Leider nur unter "Marktgeflüster" (muß ja nicht jeder lesen) mit dem Untertitel "Philatelistische Überschwemmungen" und nicht, das Thema wäre es wert, als Titelstory!
Das alteingesessene britische Unternehmen "Rushstamps" hat den Bezug ihrer Dauerbestellungen von Neuheiten (außer den Machin- und den regionalen Freimarken) komplett gestrichen. In einem offenen Brief hat der Inhaber Allan Grant unter anderem seine offensichtlichen Erfahrungen aus Gesprächen mit der Royal Mail veröffentlicht: sie sei eine Organisation, die niemals zuhört, nicht lernfähig und überaus raffgierig auf Kosten unseres Hobbys sei. Er bezeichnete die im Jahr 2009 für 2010 angekündigten Neuausgaben als absolut schändliches und lächerliches Ausgabeprogramm. Ich denke, würde man die Ausgabenpolitik anderer Länder so anprangern, würde man fast immer die gleichen Erfahrungen machen.
Herr Hövelmann ist ein vorsichtiger Journalist, der es vielen recht machen muß, er meint, diese Wortwahl müsse man nicht unbedingt teilen. OK, aber mindestens dieser Nachdruck sollte ausgeübt werden, weil sich sonst auf dem Neuheitenfeld nichts ändert.
Und klar ist auch, das dies nur eine von mehreren Baustellen ist, auf denen der Umbau der Philatelie auf "Zukunft" stattfinden muß.
Entweder hat die britische Post tatsächlich überzogen und eine notwendige Lagerhaltung dieser Massenware übersteigt die finanziellen Möglichkeiten dieser Händler, oder, was viel wahrscheinlicher ist, diese Händler befürchten, daß sie auf dieser Massenware sitzen bleiben, weil zunehmend die Sammler kapieren, daß Neuheiten nichts anderes als Geschäftemacherei der Post sind.
Aber liebe Briefmarkensammler und die, die sich dafür halten: Neuheiten-Abo´s haben mit Briefmarkensammeln nichts, aber auch gar nichts zu tun. Das ist lediglich das Zusammentragen von dauerhaft wertlosem Papier zu maßlos überteuerten Preisen. Daß dieses wertlose Zeug dann auch noch in safeähnlichen, unsinnigen und das Budget des Sammlers für sein Hobby auffressenden Vordruckalben gelagert wird, ist Teil einer nutzlosen als wertvoll darstellenden Politik der Briefmarkenlobby.
Die Macht zur Änderung der Philatelie in Richtung zukunftsfähigem Hobby liegt ausschließlich in den Händen der Sammler. Würden sie sich ausschließlich dem widmen, was das Briefmarkensammeln ausmacht, also das aus längst verausgabten Briefmarken zu suchen, was selten, besonders, schön oder auch wertvoll ist, würden sich die Umstände schnell ändern.
Wir Sammler sind in der komfortablen Situation "mächtig" werden zu können, zu bestimmen, was Briefmarkensammeln wirklich ist - und nicht weiter die Finanziers dieser Lobby zu sein.
In diesem Sinne grüße ich alle Liebhaber unseres schönen Hobbys
Günther Köpfer

News September 2010
Schaut man sich im Internet die dortigen Briefmarken-Auktionen aufmerksam an, dann kann man leicht feststellen, was wirklich sammelnswert ist - und auch, daß der für Sammler hergestellte Schrott, sowie die gesamten sogenannten Sonderangebote, einfach nur Wertlos, nicht sammelwürdig sind.
200 Berliner FDC (angeblicher Wert über € 3.000,-- und zusätzlich, quasi als Zugabe, die kompletten Berliner ETB, wurden für € 190,98 verkauft.
Dem gegenüber erreichten voll- und berlingestempelte, jedoch nicht versandstellengestempelte, Berliner Marken überdurchschnittliche Preise:
MiNr. Michel-Preis verkauft (+ Versand)
101 - 105 Glocke Mitte € 70,00 € 60,76
120 b € 80,00 € 76,50
125 € 2,50 € 8,00
189 € 0,60 € 1,51
826 EZM-ER r.u. mit FN € 12,00 € 9,99
844 EZM-ER r.u. mit FN € 17,00 € 15,99
Das zeigt doch, daß mehr und mehr Sammler wissen, worauf es ankommt.
Tja, und wenn man sich dann die andere Seite genau anschaut, kann man auf Grund der Umtriebe in der Philatelie leicht erkennen, wie verwoben diese Lobby ist. Eine einzige Lobby, nicht wirklich nach Handel und die Sammlerschaft "betreuenden" Institutionen unterschieden! Keine zwei, die gegeneinander arbeiten, eine vergißt sogar total die Interessen ihrer angebliche Klientel zu vertreten, nein, zwei die das quasi Hand in Hand tun - mit dem permanenten "Bauernopfer" namens Sammler. Da gibt es keine wirkliche, höchstens eine Pseudo-, eine vorgegaukelte Trennung zwischen Sammlervertretung und der des Handels. Wie sonst wäre es zu erklären, daß die den Sammler über den Tisch ziehenden Umtriebe ungebremst, vielleicht mal mit kleinen nicht zu verhindernden Erklärungen, wie kürzlich durch Herrn Hövelmann in der Briefmarken-Revue, schon seit Jahrzehnten gang und gäbe, weitergehen, nicht angeklagt werden.
Da ist eitle Selbstdarstellung zu beobachten, ebenso wie das Genießen und Nutzen der jeweiligen Situation oder der persönlichen Stellung. Nichts, aber auch gar nichts wird gegen die Machenschaften dieses Marktes getan. Man ist sich darüber einig, daß die momentane Situation, abgesehen von einer sich unangenehm entwickelnden Unruhe, ideal ist für die jeweiligen und doch gemeinsamen Interessen - und es wird alles getan, sie zu erhalten. Und es wird so bleiben, solange die Sammler sich ehrfürchtig und gutgläubig ihr sauer verdientes Geld für wahren und maßlos überteuerten Schrott aus der Tasche ziehen lassen.
Warum ich gerade jetzt wieder darüber schreibe? Und warum auf so eine Weise? Ganz einfach, weil einige aus ihrer Gutgläubigkeit erwachenden Sammler sich darüber aufregen, daß ein gewisser Herr Wolfgang Maasen, seines Zeichens "Interessenvertreter" der Sammlerschaft im BDPh, wohl seit Juli diesen Jahres gleichzeitig? auch "Interessenvertreter" der Händlerschaft im APHV ist.
Nein, das ist wohl leider kein Witz, sondern, wie man im Badischen sagen würde, sichtbar gewordene "Vetterleswirtschaft"!
Ein Leserbrief in der DBZ glaubt zu wissen, der BDPh hätte die Aufgabe, dafür zu sorgen, daß die Sammler nicht von den Händlern betrogen würden, denn der APHV (die Händlervertretung) wolle billige Ankaufspreise und teure Verkaufspreise, was bei den Sammlern (und wohl nur bei diesen!) genau umgekehrt sei. Und man müsse rechtlich gegen Herrn Maasen vorgehen. Die DBZ meint, rechtlich sei das einwandfrei - und meint weiterhin "...... Händler und Sammler seien aufeinander angewiesen" und sollten "..... daher so partnerschaftlich wie möglich miteinander verkehren" - und hoffen im Übrigen, daß Herr Maasen ein "gutes Händchen" haben würde. Wofür? Klar, für den, der zahlt - "wes Brot ich eß, des Lied ich sing" - und da ist es, lieber Sammler - nicht böse sein - so, daß die Händler Profis sind (dank blauäugiger Sammler in gut bezahlten Fulltime-Jobs?), die Sammler jedoch nur Amateure ohne ernsthafte Vertretung.
Entschuldigung, als ein fast sein ganzes Leben lang Briefmarken sammelnder Bürger bin ich auf diesen Handel nicht angewiesen. Partnerschaft ist nämlich anders, keine Einbahnstraße!
Ein Leser meiner Internet-Seiten wandte kürzlich ein, daß er Briefmarkensammler sei und keine kommerziellen Interessen hätte. Ihn interessieren die schönen und kunstvollen "Bildchen" und mehr und mehr auch die dazugehörigen Geschichten.
Das ist bei all denen der Fall, die Briefmarken aus Freude und zum Zeitvertreib, also als Hobby betreiben, also wohl der Mehrheit der Sammler. Aber, muß man sich deswegen von den Machenschaften dieser Lobby manipulieren lassen?
Ich frage deswegen, ob ich etwa akzeptieren muß,
  • für etwas, wie z.B. Einzelmarken aus ABOs oder nicht prüfbar gestempelten Marken, die wertlos sind, einen hohen, irrealen Preis zu zahlen,
  • für ein Album-System (Vordruck), das meine Sammelphantasie abwürgt, wo die Albumseite teurer ist als der Markeninhalt, ständig zur Kasse gebeten werde,
  • für FDC und ETB und anderen Ramsch, der massenweise speziell für Sammler gefertigt wird und nach 20 Jahren als wertlos erkannt wird, Geld aufzuwenden,
  • für etwas (z.B. die Berliner Frauen postfrisch) € 50,-- und mehr im Handel bezahle, für das ich anderswo für € 5,--bekomme,
  • jährlich mehrere Kataloge kaufen muß, von denen nur einer wirkliches Sammlerwissen vermittelt, alle exorbitant teuer - wobei die Katalogpreise darin überhaupt nichts mit der Sammlerrealität zu tun haben?
Oder soll ich
  • direkt von den Postverwaltungen (jedoch möglichst von einem Postamt) Marken aus speziellen Bogenpositionen möglichst zum Postpreis beziehen,
  • in großzügigen Steckalben sammeln, in denen ich auf einem Platz alle Spielarten einer Marke oder eines Satzes darstellen kann,
  • im Schriftwechsel mit Sammlerkollegen (-freunden) "meine" persönlichen individuellen Ersttagsbriefe mit phantasievollen Portis selbst erstellen,
  • meine "Wunschmarken" zu reellen Ein- und Verkaufspreisen im Internet oder bei ebensolchen Auktionshäusern ersteigern, beziehen bzw. veräußern,
  • mich mit wenigen Spezial-Katalogen begnügen, die ich über viele Jahre nutzen kann, weil ich weiß, daß die Katalogpreise nur ein Witz sind, der Wert einer Marke wirklich nur von der Gesamtheit seiner Qualitäten abhängt.
Und prompt kommt mir wieder dieser Satz, daß "Händler und Sammler aufeinander angewiesen seien und partnerschaftlich ........", in den Sinn. Nonsens, kein Sammler ist auf die Händler angewiesen, die Händler jedoch auf die Sammler. Um dies nachvollziehen zu können, bedarf es nur schlichten Nachdenkens.
Briefmarkensammeln kann reine Freude sein. Ich habe versucht, in meinem "Briefmarken-Leitfaden.de" unter "warum" Gründe hierfür zusammen zu tragen - und war überrascht, die sind so was von vielfältig.
Mit Kommerz hat Briefmarken-Sammeln überhaupt nichts zu tun, was mich jedoch nicht daran hindert, meine Sammlung so zu gestalten, daß sie neben dem ideellen auch einen finanziellen Wert hat. Ich konzentriere mich einfach auf Qualität in all ihren Ausprägungen.
In diesem Sinne grüße ich Sie alle
Günther Köpfer

News August 2010
ebay-Ergebnisse aus dem Juli Michel
Euro
versteigert
für Euro
 
Tag der Briefmarke Mi.Nr. 60 - 61 (Berlin)
4er-Block l.o. postfrisch
280,00 273,00
 
Männer Berlin Mi.Nr. 93 ER r.o. Vollstempel 13,00 16,42
 
Berühmte Deutsche 199-213 (Berlin)
einheitlich zeitgerechter Berlin-11-Stempel
30,00 28,60
 
Berliner "Deutsche Bauwerke" MiNr. 242-249
einheitlich zeitgerechter Berlin-11-Stempel
12,00 17,00
 
Berliner "Deutsche Bauwerke" MiNr. 270-285
einheitlich zeitgerechter Berlin-11-Stempelt
18,00 17,50
 
24 Berliner ETB aus 1975
Durchschnittspreis knapp über 4 Eurocent!!
  1,00
 
190 FDC Bund und Berlin aus 1962 - 1990
Durchschnittspreis knapp 5 Eurocent!!
  9,29
Hallo liebe Briefmarkenfreunde,
an diesen wenigen Beispielen läßt sich, wie jeden Monat erkennen, wie gefragt doch die Besonderheiten sind, welch hohe Preise dafür zu zahlen sind. Gleichzeitig, und da wiederum erkennt man die Klugheit der Sammler, wie sie den Wert des massenhaft in den Markt gepumpten Machwerks doch richtig einschätzen. Im Grunde genommen als wertlos! Sage und schreibe gerade mal 4 Eurocent (für die, die sich an deren damalige Preise erinnern: das waren ca. 8 Pfennig) werden dafür bezahlt.
Die Briefmarkenlobby ficht das nicht an, sie ist offensichtlich nicht bereit, ihr fragwürdiges Verhalten zu ändern, zockt den gutgläubigen Sammler nach wie vor kräftig ab.
Jüngstes Beispiel: da liegt einer Briefmarkenzeitung ein 28-seitiges Heftchen bei, das den Titel trägt: "Sammeln und Helfen", Wohlfahrtsmarken-Journal 1/ 2010. Ich lese weiter und sehe, daß die "Bundesarbeitsgemeinschaft der freien Wohlfahrtspflege" die Herausgeberin ist.
Mit meinem ersten Gedanken, die werben für den Kauf von Wohlfahrtsmarken, was ja in Ordnung wäre, lag ich aber so was von daneben.
Seite um Seite folgte da im Namen der "Wohlfahrt" eine "Sensation" der nächsten: ein Satz Duft-(Wohlfahrts)-Briefmarken, Wert € 4,25 und SENSATION, ein originales Faksimile (originales Faksimile muß man sich auf der Zunge zergehen lassen - das ist reinstes Roßtäuscherdeutsch) der ersten Duftmarke der Welt (Reproduktion, also ohne Wert) in einem nach einem Obstrezeptbüchlein aussehenden "Heftchen", "streng limitiert auf nur 5.000 Ausgaben weltweit" für "nur" € 16,95 (400 % Kalkulation) statt später € 19,80 (500 % Kalkulation).
Na das läßt bei einem Verkaufserfolg die Bedürftigen aber jubeln!
Wirklich?
Da lese ich ein kurzes Grußwort der Präsidentin des Verbandes Donata Freifrau Schenck zu Schweinsberg (so viel Zeit muß sein), daß BIS zu 10 % des Erlöses in wichtige soziale Projekte fließen würden - und der Sammler einen wertvollen Beitrag dazu leisten würde, die "Welt ein Stückchen besser" zu machen.
Bis zu 10 %? Also wohl öfter weniger? Nach welcher Regel? Für den Spender nach Meinung der Bundesarbeitsgemeinschaft offensichtlich uninteressant.
Sind die bis zu 10 % dann wenigstens der Zuschlag der Marken, der ja schon € 1,25 beträgt, oder kann der auch noch unterschritten werden?.
Seien wir mal großzügig, und nehmen an (ist ja keine Verpflichtung), es gehen tatsächlich 10 % an Bedürftige. Sind dann die restlichen 90 %, OK, rechnen wir die Produktionskosten noch mit viel zu hohen 20 % runter, also die restlichen 70 % dann Verwaltungskosten?
Und bitteschön, was an dieser ganzen Farce macht "unsere Welt ein Stückchen besser"? Ich denke, da wird aus werbetaktischen Gründen einiges verwechselt - einmal wird nicht die Welt verbessert, sondern höchstens das Leid gelindert - und im vorliegenden Fall vordergründig nicht mal das, eher erfahren wohl die Konten der Initiatoren eine Aufbesserung.
Und so geht es munter weiter, Seite um Seite. Sogar postfrische Wohlfahrtsmarken früherer Jahre werden angeboten - immer zu 60 bis fast 80 % vom Michel. Die Wohlfahrtsmarken 1949 kann man für € 98,-- (Michel € 160,--) kaufen - statt später zu € 160,-- (kann man denn so ahnungslos sein?). Ach ja, dieser Satz wird bei ebay regelmäßig um die € 40,-- im "sofort-kaufen-Modus" angeboten. Ja und die sammlerisch quasi "wertlosen" Ausgaben ab Mitte der 50er-Jahre erhält man zum Sonderpreis von 80 % bis 95 % vom total überzogenen Michelpreis.
Selbst bei den aktuellen Marken gibt man sich nicht mit den Zuschlägen zufrieden,man will gleich fast 100 % vom Michel.
Schämt Euch, auf so eine miese Tour spenden-, aber oft nicht lesewilligen, jedoch großzügigen und hilfsbereiten Menschen das Geld aus der Tasche ziehen zu wollen.
Sieht so der Dank an die Briefmarkensammler aus, die über 60 Jahre lang jedes Jahr immer mehr spenden (müssen) - wie die Bundesarbeitsgemeinschaft selbst schreibt, sind es bis heute über € 590 Mio..
Ich rufe ausdrücklich dazu auf, Gutes zu tun - aber bitte über Organisationen, bei denen 100 % der Spenden an die Bedürftigen fließen - und nicht dorthin, zumindest wird dieser Eindruck geweckt, wo man, außerhalb seiner Bestimmung, unter dem Deckmäntelchen der "Hilfe für die Armen", offensichtlich ganz neue Kanäle bedient.
Vielleicht denken die Sammler, die Herausgeber der Zuschlagsmarken, damit also die "Nutznießer" tun es ja offensichtlich nicht, mal darüber nach, daß die seit 1955 verausgabten Zuschlagsmarken zu 5 bis 10 % ihres ehemaligen Ausgabepreises im Internet gehandelt werden, wobei die total überhöhten Katalogpreise ja nur der Täuschung der Sammler dienen.
Denen, die ihren Urlaub schon hinter sich haben, wünsche ich einen guten Rückstart in die Vorbereitungen für den nächsten Urlaub, denen, die ihn noch vor sich haben, allerbeste Erholung.
Günther Köpfer
TIP: senden Sie sich aus Ihrem Urlaub doch selbst mal einen (oder mehrere) schöne, portogerechte Briefe mit Einzel- oder Mehrfachfrankatur.

News Juli 2010
Mit der nun schon seit endlos langer Zeit üblichen Taktik reagiert die den Sammler "über den Tisch" ziehende Briefmarkenlobby auf Kritik entweder überhaupt nicht, oder, wenn es sich nicht vermeiden läßt, geht man kurz darauf ein, läßt das ganze dann wieder einschlafen und geht zur althergebrachten Tagesordnung über. Man möchte die für den Handel paradiesischen Zustände einfach möglichst lange erhalten - nur, die Vertreibung aus diesem Paradies kommt.
Ich denke, daß auf der anderen Seite sehr viele Sammler einfach nicht erkennen wollen, was da passiert ist, stecken vor einer Enttäuschung lieber der Kopf in den Sand - hoffen, daß es anders kommt als befürchtet.
Einerseits kann ich das verstehen. Zumal ich es ja selbst erlebt habe. Dieser ständige "interne" Zweifel an der Richtigkeit dessen, wie man es macht, der hie und da aufkommenden Überlegung, das Briefmarkensammeln aufzugeben und andererseits das Suchtpotential dieses Hobbys, aber auch, und das nicht zuletzt, anderen gegenüber nicht zugeben zu wollen, Fehler gemacht zu haben, lassen die meisten so weitermachen, wie bisher.
Jeder Einzelne wird, spätestens jedoch die Erben, von den Tatsachen eingeholt, negative wie positive. Ist die Sammlung etwas wert, wird sich jeder, der dies erfahren darf, darüber freuen. Ist sie jedoch wertlos, für absolut niemanden von Interesse, bereitet sie Enttäuschung auf der ganzen Linie und schadet unserem Hobby. Zu spät!
Ich rate zur Selbsterkenntnis. Der Sammler trägt dann zwar (das aus Prinzip) die Folgen, obwohl andere die Schuld an dieser Misere tragen - er ist nur dem Schwindel einer geschickt agierenden Interessengemeinschaft aufgesessen. Gleich wie, dem Briefmarkensammeln wird ein Bärendienst erwiesen.
Dabei ist der Weg zu einer "wertvollen" Sammlung an sich einfach: nichts sammeln, was speziell und kommerziell für Sammler "gemacht" wird, sammeln, was gesucht ist und dort kaufen, wo die Preise dem Wert der Objekte entsprechen. Also bei Auktionen. Ideal für uns "kleine" Sammler ist dabei z.B. "ebay", dort jedoch in der Regel NICHT im "sofort-kaufen"-Modus", da speziell diese Preise fast immer zu hoch, meistens viel zu hoch sind.
Die Zahl der "Spezialisten" nimmt weiter zu. Eine solche Spezialisierung kann in unglaublich viel gute Richtungen führen - da kann sich jeder wirklich austoben. Eine davon sind die Dauerserien, die in wirklich allen Sammlungen zumindest als Standardware vorhanden sind. Nur die bieten weit mehr, als mancher denkt.
Interessiert? Auf meiner Homepage "www.berlin-briefmarken.de" gehe ich unter dem neuen Inhaltspunkt "näher betrachtet" auf die Dauerserien von Berlin ein - eine nach der anderen. Und ganz bewußt habe ich da neben Tatsachen auch Beobachtungen, Vermutungen, Entwicklungsmöglichkeiten und natürlich Sammelvorschläge (Thema Wertigkeit!) aufgeführt. Begonnen habe ich mit den beiden Serien "Sehenswürdigkeiten" und "Frauen der deutschen Geschichte", wobei teils erstaunliche Ergebnisse nachzulesen sind.
Ich wünsche allen viel Spaß bei unserem gemeinsamen Hobby - ach ja, und natürlich auch schöne und erholsame Ferien.
Günther Köpfer

News Juni 2010
Bevor ich auf den Artikel von Herrn Hövelmann in der Deutsche Briefmarken Revue eingehe, wieder ein paar besondere Beispiele aus Internet-Auktionen:
Mi.Nr. Bund Katalogpreis
in Euro
Versteigert
in Euro
121/122 ** Eckrand r.o. 160,00 111,00
147 zentrischer Vollstempel 24,00 39,50 !!
161 zentrischer Vollstempel
Wenn die Qualität halt stimmt !
20,00 19,50 !!
176 Eckstempel unprüfbar
gut sichtbar nachgezähmt +
obwohl wertlos, verkauft !
8 Bieter !! 5,49
190 zentrischer Vollstempel
Zwei Bieter, die auch an Erfahrung gewannen !
0,60 9,49 !!
  Bund / Berlin Abo-Lieferungen
original verpackt
Wert
5000,00

338,00
  Bund / Berlin Abo-Lieferungen
original verpackt
Wert
"zigtausend !!
 
461,00
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Sehr geehrter Herr Hövelmann,
jeder noch so weite Weg beginnt mit dem ersten Schritt, sagt ein chinesisches Sprichwort.
Im Umkehrschluß bedeutet dies, ohne den ersten Schritt wird man kein Ziel erreichen.
Insofern mein Kompliment Herrn Hövelmann. Sie wagen sich zumindest an Teile eines schwierigen Themas heran und geben damit unter Umständen den Anstoß zu einer schon seit langem notwendigen umfangreichen öffentlichen Diskussion.
Ich sage, unter Umständen! Es ist auch in diesem Bericht wieder der unsägliche Versuch zu erkennen, alles als normal, also unumgänglich darzustellen: wir erkennen zwar unsere Schuld, aber es geht ja nicht anders, also können wir doch nicht Schuld sein. Sollte man dieses Verhalten mit wissenschaftlicher Diagnose belegen müssen, fallen mir sofort einige ein - über die man in der Öffentlichkeit nicht so gerne spricht.
Die wichtigen Passagen sind dabei die, die das Vorhandensein von Problemen überhaupt einmal benennen. Dabei habe ich absolut Verständnis dafür, daß Sie aus einer Situation der "Gebundenheit" heraus jeden Vorwurf gleich auch wieder zu relativieren versuchen. Auch lassen Formulierungen vermuten, daß das Geschriebene "vielleicht besser nicht verstanden" werden soll.
Der eher zweckorientierten Erkenntnis, daß "manche Sammler, insbesondere diejenigen mit geringen eigenen Kenntnissen und Erfahrungen mit den Institutionen und Gepflogenheiten ..., sich reich rechnen", sollte das Bewußtsein folgen, daß diese Sammler tatsächlich geringe Kenntnisse haben! Und auch, daß immer wieder, zumindest wenn die Philatelie Glück hat, solche Sammler nachkommen, also ein, hoffentlich, nie leer werdender Hort an Unwissenheit besteht. Da ist es nicht damit getan, das festzustellen, sondern alles zu unternehmen, diesen Zustand erst gar nicht aufkommen zu lassen und somit wahre Leidenswege zu vermeiden.
Es ist auch nicht damit getan, daß man feststellt, daß die Fachpresse eine Aufklärungs- und Erläuterungspflicht hat. Die läuft zwangsläufig ins Leere, wenn man weiß, daß diese "Fachpresse" quasi die Bedürfnisse der "Gegenseite" darstellt bzw. vertritt. Es genügt auch nicht, einfach den Vorwurf zu formulieren, "man würde sich reich rechnen", wenn nicht gleichzeitig erklärt wird, warum dies falsch ist. Zumal dann, wenn alle anderen für diese Klientel greifbaren Informationsquellen Gegenteiliges aussagen. Ich verfolge diese Fachpresse seit vielen Jahren und muß einfach feststellen, daß da gezielte und vor allem (gegenüber der Sammlerschaft) ehrliche Aufklärung, abgesehen von vereinzelt eingestreuten, wohl nicht zu vermeidenden kurzen Meldungen, fehlt. Aber bitteschön, vielleicht ist ihr Bericht, Herrn Hövelmann, ja der Beginn einer großen Liebe zur Zukunft der Philatelie.
Den Katalogen muß man auch, da haben Sie vollkommen recht, gewisse zeitliche Verzögerungen in der Umsetzung von Erkenntnissen zugestehen. Nur so viele Jahre, wie man jetzt braucht, "marktgerechte Preise" zu finden, ist mindestens beschämend.
Das Beispiel der 50er Heinemann zeigt meiner Meinung nach ganz klar die Fehlbarkeit des Michel. Er pustete, wie sie es so nett ausdrückten, einer klar erkannten Seifenblase hinterher. Das kann man nun, je nachdem, auf welcher Seite man steht, als einfachen Fehler bezeichnen oder aber auch als Referenz an ich weiß nicht wen. Es steht jedenfalls fest, daß sehr viele Sammler, nachdem der Michel diesen "Wert" quasi bestätigte, viel Geld in den Sand gesetzt haben.
Die Feststellung, der Michel-Katalog sei die "Bibel der Philatelie", hat schon ihre Richtigkeit - zumindest, wenn man sie relativiert. Sie trifft meiner Meinung nach auf den Bereich der Wiedergabe philatelistischer Forschung, je ausführlicher, desto besser, zu 100% zu. Bei der von Ihnen angesprochenen Unfehlbarkeit fällt mir allerdings (seltsamerweise?) die momentane Situation der katholischen Kirche ein.
Eher das genaue Gegenteil einer Bibel, da möge sich bezüglich dessen, was das sein könnte, jeder seiner Phantasie hingeben, vermittelt er in Bezug auf die aufgeführten Preise.
Wo bitteschön wird dem Käufer und Nutzer dieser Kataloge erklärt, was das für Preise sind, wie er damit umgehen sollte? "Zumal, wenn er die Michel-Software nutzt! Wenn er damit seine Sammlung erfaßt, wird als Sammlungswert ein Betrag ausgeworfen, der weit über dem liegt, den die Briefmarkenlobby den Sammlern als "sich reich rechnen" vorwirft, nämlich bei genau 100 % Michel! Das ist Heuchelei in Reinkultur!"
Sie, Herr Hövelmann, verteidigen die Katalogredaktion, weil Sammler mit geringen Kenntnissen und Erfahrungen ... gerne ignorieren, daß "die Katalognotierungen des Michel gar keine faktischen oder unterstellten Realwerte, sondern nur der Orientierung dienende durchschnittliche Referenzwerte seien, in die außer tatsächlich ermittelten Marktpreisen noch so prominente (tolle Formulierung!) Bestimmungsgrößen wie Miet-, Personal- und Lagerkosten, sowie (willkürlich?) zu wählende Gewinne einzurechnen sind und daß all das bei einem Verkauf aufgeschlagen wird (auf was?) und bei einem Einkauf in Abzug gebracht wird.
Was glauben Sie, Herr Hövelmann, werden diese Sammler mit "geringen Kenntnissen und Erfahrungen" nach dem Lesen eines solchen Textes, falls sie ihn je zu Gesicht bekommen oder gar lesen, begriffen haben? Und weiter gefragt, wo in diesen Katalogen wird dem Sammler im Klartext genau das erklärt, was diese Preise faktisch für ihn bedeuten, wie er damit umgehen sollte?
Und ich betrachte es wieder einmal als eine Mißachtung der Sammlerschaft, wenn man ihr unterstellt, daß diese Mißstände "mit dem Taschenrechner am heimischen Schreibtisch oft gar nicht ins Blickfeld rücken". Das hört sich so an, als sei, wenn der Sammler von diesen Unlauterkeiten nichts bemerkt, alles in bester Ordnung - und die, die es merken, brauchten eh ein ganzes Leben lang dazu, sind dann für die organisierte Philatelie wirtschaftlich sowieso nicht mehr interessant. Also weiter so?
Daß die Katalognotierungen immer nur im Zusammenhang mit dem "reich rechnen" der Sammler mit "geringen Kenntnissen und Erfahrungen" genannt werden, liegt ebenso völlig daneben. Aufgrund der völlig irrealen Katalognotierungen ist doch auch der Tausch auf "Michelbasis" völlig zum Erliegen gekommen. Es ist ein Leichtes, zumindest bei fehlender Moral, einem "uninformierten" Sammler seine wenigen "Kostbarkeiten" im Tausch gegen irgendwelchen im Katalog maßlos überbewerteten, ihm jedoch fehlenden, in Wirklichkeit oft sogar wertlosen Schrott abzuluchsen.
Und wie kann man sich erklären, daß in einem Forum, das, wie so viele andere auch, legitimerweise von "kompetenten" Mitgliedern des Philatelistenbundes begleitet wird, ernsthaft darüber diskutiert wird, ob "Bundmarken vor einer Preisexplosion" stünden?
Und, daß Kataloge wie z.B. der Standard-Michel oder der Michel Junior gekauft werden, obwohl sie kaum bis überhaupt keine Informationen zu den Marken selbst vermitteln, zeigt doch, daß sie von einer extrem große Zahl von Sammlern nur wegen der Katalogpreise gekauft werden. Hoch lebe der Umsatz!
Was soll ein Briefe-Sammler mit einem Katalog anfangen, der völlig irreale Preise für nicht weiter differenzierte Einzel- und Mischfrankaturen aufweist? Ich habe den 2003er neben seinen Nachfolger gelegt und, (abgesehen von wenigen Teilbereichen) neben einer Fortschreibung von Neuheiten, fast nur einen deftig höheren Katalogpreis feststellen können.
Macht man sich überhaupt Gedanken darüber, was diese Katalogpreise anrichten, wie sie auf dem Markt "verwertet" werden? Das ist beschämend. Ob man nun unterstellt, die Katalogmacher wüßten das, oder auch nicht, beides läßt zumindest an Moral oder auch mehr zweifeln.
All diese Vorwürfe wären natürlich unbegründet, wenn die Briefmarkenkataloge sich als "Verkaufskatalog" (Neckermann / Quelle?) des Handels, was sie ja faktisch sind, outen würden, klar sagen, wie mit ihnen umzugehen ist, wie ihre Preise zu verstehen sind. Es ist höchstbedenklich und moralisch zu verurteilen, wenn man den in der Sammlerschaft vielfach verbreiteten falschen Einschätzungen nicht mit aller Deutlichkeit entgegenträte.
Was den Handel anbetrifft, gestehe ich ihm natürlich den Versuch der Absicherung seiner wirtschaftlichen Existenz zu. Nichts ist umsonst und jede Arbeit eines Lohnes wert. Nur wie dies geschieht, sollte auch eine Rolle spielen.
Schaut man sich die heutigen Relationen an, kann man nur den Kopf schütteln. Da werden Preise genannt, die zu 95 % über den realen Marktpreisen liegen. Und selbst die gezahlten 5 % vom Katalogwert sind andererseits häufig aufgrund der Massenhaftigkeit der angebotenen Objekte um den gezahlten Betrag zu hoch.
Das ist die eine Seite. Die andere ist die, daß wirklich gesuchtes und auch höher Bezahltes gar nicht erfaßt, undifferenziert dargestellt oder zu niedrig bewertet wird. Sicher stimmt es, daß die Katalogredaktion sich vielen unterschiedlichen Interessen ausgesetzt sieht, sicher jedoch nicht von Seiten der Sammler. Wie bitteschön, sollen die auch Beachtung finden, wenn schon der schlichte Versuch, eine Position des Michel telefonisch erklärt bekommen zu wollen, mit dem Hinweis, man solle doch bitte nicht versuchen, sich reich zu rechnen, beantwortet wird?
Und es kann nicht sein, daß der "Unwissende" von diesem Handel Marken angeboten bekommt, die aufgrund ihrer Unprüfbarkeit gar keinen Wert besitzen.
Und ist es zwischenzeitlich normal, daß Händler auf Wünsche ihrer Kunden nicht mehr eingehen, weil der dafür notwendige Aufwand zu hoch sei?
Jetzt weiß man zumindest, warum es mit dem "Renommee" des Briefmarkensammelns seit Jahrzehnten nicht zum Besten" steht.
Und ich sehe es auch wieder als reine Lobbyarbeit an, wenn Sie dann schreiben, die Post betreibe zur Reputation unseres Hobbys eine Werbekampagne. Die Post ist ein Wirtschaftsunternehmen, das Gewinne machen muß, möglichst hohe. Spätestens dann, wenn man sich mal ansieht, wie am Postschalter auf Sonderwünsche der Sammler reagiert wird, weiß man, wo die Interessen der Post liegen.
Mal ehrlich: ist das nicht wirklich alles krank?
Mit freundlichen Sammlergrüßen
Günther Köpfer

News Mai 2010
Erfreulich, wenn auch in seiner Aussage (erwartbar) enttäuschend, fand ich in der 4. Ausgabe 2010 der Deutschen Briefmarken Revue unter "Marktgeflüster" einen Artikel von Herrn Hövelmann, auf den ich in meinen nächsten News näher eingehen möchte.
Heute aber die versprochene "Untersuchung" der Freimarkenserie
"Berliner Frauen".
Spricht oder schreibt man über die Berliner Ausgabe (über die Ausgabe "Bund" gibt es nicht zu schreiben, das ist schlicht wertlose Massenware), dann klingt immer auch eine gewisse Hochachtung und Freude durch. Gerne erinnern wir uns an die Jahre der Wiedervereinigung - und in diesem Zusammenhang an die Spannung, die diese Serie verursacht hatte. Eine kleine überschaubare Freimarkenserie mit "Potential", das war überraschend, das gab es schon lange nicht mehr.
Über die Frauen selbst, das bestätigt u.a. Wikipedia, kann man nur mit Hochachtung sprechen, philatelistisch gesehen gibt es jedoch wenig Erhebendes.
Die damals sprunghafte Entwicklung der Katalogpreise hatte zu einem Run auf die postfrische Erhaltung geführt. Und so ist es auch in diesem Fall wie immer, jeder Sammler hat diese Serie, auch mehrfach, in seinen Alben. Massenware.
Gestempelt fand sie jedoch offensichtlich überhaupt keine Beachtung, was zu der heutigen Situation führte: sie ist in sammelbarer, also berlingestempelter, vielleicht sogar zentrisch vollgestempelter Qualität aus dem täglichen Postgebrauch so gut wie nicht zu finden.
Wie stellt sich nun jedoch diese Serie im Internet dar?
Michel weist für die postfrische Erhaltung einen Katalogwert von € 70,--, für die gestempelte einen von € 220,--, für die berlingestempelte Variante gar € 275,-- (25 % Aufschlag) aus. Hört sich gut an, in Wirklichkeit gibt es jedoch nur ganz wenig, dafür aber teilweise strahlendes Licht - der ganze Rest ist Schatten.
Der Postpreis betrug damals DM 26,25, was einem Euro-Preis von 13,42 entspricht.
Ich habe mir 14 Tage lang im Internet die "Verkaufserfolge" dieser Serie angeschaut und war allerdings, weil ich das schon lange beobachte, nicht wirklich überrascht.
Als postfrische Einzelmarken wurde die Serie in dieser Zeit 17 mal angeboten, wobei ich die massenhaften, teils extrem teuren "sofort kaufen" -Angebote überhaupt nicht beachtete. Die Zuschlagspreise dafür lagen zwischen € 1,00 und € 8,--. Ich habe den niedrigsten und den höchsten Zuschlag jeweils gestrichen, die restlichen 15 Posten (zwischen € 1,-- und € 7,19) addiert und durch 15 dividiert.
Daraus errechnet sich ein durchschnittlicher Preis von € 4,04, was gegenüber dem ehemaligen Postpreis einem Verlust von 70 % entspricht!
Stellt man dem durchschnittlichen Verkaufspreis von € 4,04 den Michel-Preis von € 70,-- gegenüber, muß man feststellen, daß dieser um 1.732 % zu hoch angesetzt ist, oder andersherum, diese Serie zu rund 5,8 % vom Michel zu haben ist.
Ein postfrischer Satz von Einzelmarken aus der rechten unteren Ecke mit gemischten Formnummern (1 - 3) erreichte einen Verkaufspreis von € 30,53!
Postfrische 4er-Blöcke wurden in diesem Zeitraum drei mal angeboten und erzielten in der Standard-Version € 23,38, vom Oberrand € 33,-- und als Eckrand aus der rechten oberen Ecke € 48,50.
Gegenüber den EZM ist zumindest ein erhöhtes Interesse festzustellen. Der 4er-Eckrand erzielt demnach immerhin fast 90 % des Postpreises. Aber selbst bei dem wesentlich besser dotierten Eckrand liegt der Michel auch wieder um rund 577 % zu hoch.
Ein Standard-Paarsatz erreichte € 9,38 (Postpreis € 26,84).
An der gestempelten Version der "Frauen" ist ein deutlich erhöhtes aber auch gespaltenes, vor allem aber in seinen höchsten Ansprüchen nie erfülltes bzw. kaum erfüllbares Interesse festzustellen.
Regelmäßig, man kann sagen sehr häufig (meine langfristige Beobachtung), werden nicht prüfbar gestempelte Komplettserien angeboten und, lustigerweise, obwohl wertlos, auch alle ersteigert. Es handelte sich ausschließlich um ¼-Eckstempel, größtenteils Ersttagsstempel (zertrennte 4er-Blöcke?), natürlich auch sonstige Fragmente, mühsam zu erkennen, daß sie teils aus Berlin waren. Ich gehe jedoch davon aus, daß es einen Katalog- oder Verkaufswert nicht gibt.
Hier habe ich 7 Angebote beobachtet, das höchste und niedrigste Gebot gestrichen, und kam bei den restlichen fünf auf einen Durchschnitts-Verkaufspreis von € 8,67.
Eine weitere Gruppe bestand ausschließlich aus Ersttagsvollstempeln (viel Berlin-12). Hier konnte ich 10 Angebote beobachten, von denen ich auch wieder das niedrigste und das höchste strich. Die übrigen acht (zwischen € 18,50 und € 31,10) erreichten dann einen durchschnittlichen Verkaufspreis von € 25,18.
Hier ist also zumindest mal ein fast verdoppelter Postpreis erzielt worden - jedoch für wertlose, nicht prüffähige Sätze. Was den Michel-Katalogpreis anbetrifft, geht man bei den "Berlin-12-Stempeln" von einem Zuschlag von 25 % aus, liegt dieser bei € 275,--, also um fast 1.100 % über dem realen Verkaufspreis.
Ein paar Besonderheiten möchte ich getrennt erwähnen.
Da war einmal ein kompletter EZM-Satz aus der rechten unteren Ecke mit gemischten Formnummern, von der Versandstelle Frankfurt gestempelt. Er erreichte einen Verkaufspreis von € 68,--.
Ein Satz 4er-Blöcke, Ersttags-Sonderstempel Berlin, wurde für € 100,-- verkauft.
Zieht man nun ein Resümee, stellt man zuallererst fest, daß es nicht ein einziges (auch in den letzten Monaten nicht!) Satz-Angebot gab, das aus dem normalen Postbedarf resultierte. Weder mit prüfbaren Teil- und schon gar nicht mit Vollstempeln. Als Einzelmarken werden oft die Standardportis, also 50, 60, 80 und 100 Pfennig angeboten, ab 130 Pfennig ist jedoch nichts zu finden.
Und auf Brief? Standardporto ja, der Rest, gar als Mehrfachfrankatur, Fehlanzeige.
Diese Beobachtungen und Interpretationen, die auf jahrelangen Erfahrungen basieren, lassen der Phantasie nun freien Lauf.
Ein wenig herausheben kann man im postfrischen Bereich vielleicht noch Eckrandsätze, hier besonders die rechte untere Ecke und Bogenlaufnummern, der Rest ist, leider, Massenware.
... und, last not least, wieder einmal fallen diese krassen Diskrepanzen zwischen den Katalogpreisen (Verkaufspreisen des Handels!) und den realen Sammler-Verkaufs- oder Kaufpreisen auf: man kann also im Handel einen Berliner Frauensatz z.B. zu 70 % vom Katalogpreis, also für € 49,-- kaufen, der im Internet zu € 4,04 zu haben bzw. zu verkaufen ist?
Mit den besten Sammlergrüßen wünsche ich Ihnen allen einen besonders schönen
Wonnemonat Mai
Günther Köpfer

News April 2010
Hallo liebe Briefmarkensammler,
ursprünglich wollte ich in diesem Monat meine Internet-Recherchen in Bezug auf die "Berliner Frauen" bringen, zeigen, wie sie sich im Markt tatsächlich darstellen. Die Ergebnisse sind hochinteressant - nur, ich muß das leider um einen Monat verschieben, es wird also das Mai-Thema - versprochen.
Diesen Monat erschien es mir wichtiger, auf eine Reaktion der Deutschen Briefmarken-Revue auf meine Kritik in meinen Januar-News in Richtung des Journalisten Herrn Hövelmann einzugehen. Ich tue das wieder mit einem offenen Brief, der der DBR als Mail zugegangen ist.
Zuerst aber wieder mal ein paar Beobachtungen aus Internet-Auktionen, die wie immer helfen können, ein Gefühl für den Briefmarkenmarkt zu entwickeln.

900 postfrische Berliner Blocks wurden für € 69,79 verkauft - Stückpreis € 0,08 !!
ETB-Sammlung Bund (bis 2003) + Berlin komplett in 29 Alben € 156,--
ETB-Sammlung Berlin komplett (75-90) in Hüllen und Ordner € 17,38
Berlin 1988 komplett zentrisch gestempelt Berlin-12 Ersttag € 5,50
Heinemann Berlin komplett in 4er-Blöcken ER postfrisch € 10,70

Die Firma Borek hat einen Prospekt herausgegeben, in dem sie, absolut legal (allerdings mit welcher Moral?), einen postfrischen Posthornsatz als "echtes Kleinod deutscher Nachkriegsphilatelie, in einwandfreier Erhaltung kaum zu bekommen", mit dem Hinweis: Sie sparen über € 500,--, zum Jubiläumspreis von € 1.950,-- anbietet.
Bei ebay habe ich mir mal die "Posthorn-Angebote" einer Woche angeschaut, und siehe da, das ist gar kein Kleinod, sondern recht häufig angeboten. Nur dort kostet dieser Satz mit Fotoattest oder bestens geprüft im "sofort-kaufen-Modus" z.B. € 750,00, € 777,00 und wenn man es teurer haben möchte auch mal, € 949,00 oder € 1.350,00. Das sind im Extremfall 1.250,00 Euro weniger als bei Borek! Ein Privatangebot, das bei € 1,-- begann, endete bei € 782,77 und ein weiteres, ein Ausreißer, bei nur € 327,86 (die 70er allerdings mit sehr unruhiger Zähnung, ansonsten tiefstgeprüft!).
Hallo, liebe Sammler, paßt auf, daß Anbieter mit solch extrem hohen (Sonderangebots-) Preisen mit ihrer offensichtlichen Annahme, jeden Morgen stünden ein paar Dumme auf, nicht recht haben.

Offener Brief an Herrn Hövelmann bzw. die Deutsche Briefmarken Revue:
Sehr geehrter Herr Hövelmann,
Sie sind in der März-Ausgabe 2010 der Deutschen Briefmarken-Revue in annähernd 6 Spalten auf meinen Vorwurf, bestimmte "Sammler zu verhöhnen" eingegangen und haben dabei, offensichtlich nur sehr oberflächlich, auch mal auf meine Internetseite "briefmarken-ratgeber.de" geschaut, meine Seiten "briefmarken-leitfaden.de, "briefmarken-handbuch.de" und "berlin-briefmarken.de" jedoch offensichtlich überhaupt nicht beachtet.
Hilflos, enttäuschend, um sich schlagend. Gekränkte Eitelkeit pur. Eine Tirade, in der Sie, vielleicht aus Selbstzweifeln?, Ihren Lesern erklären, daß Journalisten die Wahrheit schreiben müssen. Nicht etwa welche Wahrheit, nicht mal über was? Ohne jegliche weitere Begründung, auch nicht, warum gerade Ihre Wahrheit die richtige sein soll. Keine Recherche, keine Argumente, nichts Durchdachtes, auf nicht einen einzigen Punkt meiner Internet-Seiten eingehend. Vereinbart sich mit einem solch gewaltigen, schon eines Politikers würdigen "Ehrenkodex", daß alles Unliebsame verschwiegen, einfach ignoriert wird? Verschwiegen einerseits, andererseits offenbarend, daß die zur "Diskussion" stehenden Internet-Seiten überhaupt nicht gelesen wurden. Nur so ist zu erklären, daß Sie Dinge unterstellen, die tatsächlich völlig gegensätzlich von mir beschrieben sind. Ich frage mich, wie man seinen Lesern so etwas zumuten, sie so wenig ernst nehmen kann.
Unsere "Badische Zeitung" ist eine hochangesehene Tageszeitung. In allem Geschriebenen spürt man, daß man den Lesern ein hohes Maß an Kompetenz unterstellt, für sie schreibt. Themen werden untersucht, Argumente, wenn sie schwach sind, zerpflückt, oder welche dagegen gestellt, Historien bemüht, auch andere Meinungen herangezogen, Ethik und Moral einbezogen - und eine tendenzielle Beurteilung zur Verfügung gestellt. Der Leser kann sich eine, nämlich seine Meinung bilden. Irgendwie demokratischer Journalismus pur.
In diesem Zusammenhang fallen mir auch die Nachrichten, Kommentare, Ergebnisse und Untersuchungen der öffentlich rechtlichen Medien ein. Das sind für mich wahre Lehrstücke guten Journalismus.
OK, es gibt auch die andere Seite - und das gehört ja auch zur Demokratie..
Setzen Sie sich doch einfach mal mit meinen Vorwürfen, meinen Seiten auseinander - und gestatten Ihren Lesern ein eigenes Urteil. Erklären vielleicht, was Sie, ohne auch nur ein einziges weiteres Wort darüber zu verlieren, mit dem Satz, daß auf dem Briefmarkenmarkt" in der Tat mancherlei zu entlarven, aufzudecken und aufzuklären sei", aus- oder unterdrücken wollen. Oder wie Sie auf die Idee kommen, hilfesuchende, "desorientierte" (Folge von falschen Informationen!) Sammler, die ich als Basis der Zukunft der Philatelie bezeichne, als "Heilige" (Ihre Interpretation!) zu verspotten. Ja verspotten, Ihre Art zu formulieren weckt solches Empfinden.
Daß Sie die Frage, ob Briefmarkenzeitungen nicht für die Sammler gemacht werden, so vehement mit NEIN beantworten - und dann mit einem "jedenfalls nicht nur" zu relativieren versuchen, läßt wiederum eindeutige Schlüsse zu.
Ohne jetzt überspitzt zu reagieren, möchte ich doch noch feststellen, daß das Intakte, das Funktionierende die Normalität ist, nicht das Kaputte. Deswegen gebe ich Ihnen auch absolut recht, daß all die positiven Bemühungen unglaublich vieler Philatelisten äußerst positiv und lobenswert sind - und das können Sie, wenn Sie meine Internetseiten mal lesen, auch immer wieder bestätigt finden.
Ihre Reaktion, auch wenn ich Inhalt und Stil kritisiere, ist insgesamt jedoch sehr erfreulich und der Sache äußerst dienlich.
Mit Neugier, aber auch mit Spannung und Energie sehe ich der weiteren Entwicklung entgegen.
Mit freundlichen Grüßen
Günther Köpfer

News März 2010
Was dürfen 149 ersttagsgestempelte Blöcke "750 Jahre Berlin" (Berlin Block 8) kosten?
Bei ebay € 11,29, also 7,5 Eurocent pro Stück.
Gekostet hat 1987 ein Block DM 2,30, also € 1,18. Verlust demnach 93,65 %!
Und Berlin - Industrie und Technik - 3 komplette postfrische Serien mit allen drei Formnummern?
Bei ebay € 127,63!
Gleichzeitig wird ein kompletter 4er-Block-Satz (ohne Ränder) für € 29,99 zum "Sofort-Kaufen" angeboten (Michel-Preis € 196,00!). Die "Sofort-Kaufen-Preise" sind regelmäßig stark überhöht.
Der komplette Normalsatz (Einzelmarke) kostet laut Michel € 49,00!
...und die Spezialisten fragen: alte oder neue Fluoreszenz?
Wieder mal Zahlen, die eine eindeutige Sprache sprechen.
Der Februar war fast ein wenig zu kurz, trotzdem habe ich mein Vorhaben realisieren können, meine neue Homepage "briefmarken-leitfaden.de" ins Netz zu stellen.
Der "briefmarken-leitfaden.de" ist der Versuch, so eine Art Gebrauchsanleitung zum Briefmarken-Sammeln für den "Normalsammler" zu schaffen, also für den, der von der organisierten Philatelie, zumindest sieht es so aus, nur belächelt wird (allerdings, wer zuletzt lacht ......).
Das Briefmarken-Sammeln scheint viel komplizierter zu sein als das übrige Zusammenleben der Menschheit. Dort genügen 10 Gebote, die allerdings auch nicht ausreichen, um das zu erreichen, was sie an sich bezwecken. Relativ spielerisch bin ich auf die doppelte Menge gekommen: 2 x 10 Gebote für das Briefmarkensammeln. Dabei habe ich wieder mal erkennen können, wie kaputt dieser Markt doch ist.
Ich hoffe jedenfalls, daß alle, die Hilfe bei ihrem Hobby "Briefmarken-Sammeln" suchen, hier Anregungen finden. Auf das "Was", "Wie" und "Warum" und einiges mehr bin ich in diesem Leitfaden intensiv eingegangen - und trotzdem ergaben sich Fragen über Fragen.
Da bietet sich doch mein "briefmarken-handbuch.de" an, das ich natürlich auch ergänzt habe - und weiter intensiv ausbauen werde. Es ist logischerweise für sich allein nutzbar, aber seinen wahren und besonderen Zweck erfüllt es als Ergänzung zu allen meinen übrigen Seiten.
In ihm ist nachzulesen, wie Stichworte, die in der Philatelie häufig Verwendung finden, beschrieben werden, wenn man sie kritisch sieht. Natürlich sind dort auch rein pragmatische Hinweise und Empfehlungen, ebenso wie rein faktische Erklärungen nachzulesen.
Schauen Sie weiter rein. Sie werden in allen Bereichen immer wieder Neues, aber auch Verfeinerungen entdecken - wie schon bei den Geboten zu erkennen war, ist dieser Markt fast unerschöpflich.
Jetzt wünsche ich Ihnen erst mal viel Spaß beim Lesen dessen, was sich leider nicht mit wenigen Worten sagen läßt - und auch einen guten Start in den Frühling. Frühling

News Februar 2010
Da kommt der neue Michel Junior 2010 und reduziert die Katalogpreise von Bund, Berlin und DDR kräftig: "die Senkung der Notierungen bringt den Katalog wieder näher an den Markt".
Diese Preise haben, zumindest aus Sammlersicht, höchst unangenehme Effekte: kauft der "kleine und uninformierte" Sammler im Handel, zahlt er total überhöhte Preise, richtet er sich bei der Beurteilung seiner Sammlung nach den Katalogpreisen, rechnet er sich, so die Briefmarkenlobby hämisch und vorwurfsvoll, reich und will er gar seine "Schätze" verkaufen, merkt er, daß das alles überhaupt keinen Wert hat, kein Händler auch nur eine Spur von Interesse zeigt.
Auszüge aus Internet-Versteigerungen
    je Stück
"Konvolut" mit über 330 FDC von Berlin von 1961 bis 1974 25,65 Euro 8 Cent
467 FDC aus den 70er und 80er Jahren Bund und Berlin 56,00 Euro 12 Cent
125 FDC Berlin 13,00 Euro 10 Cent
42 postfrische Zuschlagssätze Berlin 15,05 Euro 36 Cent
MiNr. Besonderheiten Michel-Preis Versteigert Gegenüber Michel
868-871 Top-Stempel 13,00 Euro 17,40 Euro + 34 %
188 Top-Stempel 1,90 Euro 5,50 Euro + 189 %
91-100 Top-Stempel 65,00 Euro 151,00 Euro + 132 %
141 ER l.o. mit Dz 11 ** 40,00 Euro 79,87 Euro + 99 %
141 ER l.o. mit Dz 1 ** 45,00 Euro 109,98 Euro + 144 %

Porto und Verpackung kommen hinzu
Offener Brief an die Michel-Katalogmacher
Guten Tag, liebe Michel-Katalogmacher.
Seit über 50 Jahren Käufer Ihrer Kataloge, haben sich bei mir in den letzten 20 Jahren immer mehr Zweifel an der Redlichkeit der organisierten Philatelie bemerkbar gemacht.
Nun, bedingt durch eine unglaubliche Verhöhnung der Sammler (siehe "News Januar 2010" auf meiner Homepage www.briefmarken-ratgeber.de), in Verbindung mit der Mitteilung, der Michel hätte die Katalogpreise der Anfangsjahre von Bund, Berlin und DRR kräftig senken müssen, habe ich mir aus Neugierde, sonst Käufer Ihrer Spezialkataloge, den Michel Junior gekauft - und bin sehr ins Grübeln gekommen.
Positiv war, daß alle deutschen Briefmarken in ihren Hauptnummern erfaßt sind.
Dann begannen aber auch schon Fragen.
Sie schreiben, die "Preise basieren auf den im Fachhandel üblichen Verkaufspreisen" bzw. "für die Ermittlung der Preisnotierungen dienten die Verkaufspreislisten des Briefmarkenhandels". Mit "Arbeitsvorlagen von Sammlern sowie (Bundes-)Arbeitsgemeinschaften" kann ich nichts anfangen, befürchte aber auch hier nichts Gutes.
Ich dachte immer, Sie machen Kataloge für die Briefmarkensammler? Ihre Kunden sollten u.a. nachschlagen können, was ihre Marken wert seien? Sie aber vermerken Preise, die der Handel erzielen möchte - und lassen die für Sammler interessanten Verkaufspreise, die eine Marke, z.B. bei ebay, tatsächlich erzielt, völlig außer Acht. Sie machen also Ihre Kataloge eigentlich für den Handel, lassen sie sich jedoch von den Sammlern bezahlen.
Klar, daß solche Katalogpreise für den Sammler völlig ohne jeden Wert sind.
Sie reduzieren die Preise für die Anfangsjahre von Bund, Berlin und DDR, was schon seit 20 Jahren überfällig war, und lassen gleichzeitig die Jahre danach, die mehr als krass, teilweise um das 30-fache überbewertet sind, völlig unbeachtet. Und Sie meinen, mit diesen Preisen wieder näher am Markt zu sein.
Näher am Markt? An welchem? Dem Sammler- (also dem, der Ihre Kataloge kaufen soll) oder dem Händlermarkt?
Sie sind offensichtlich der Meinung, daß die Sammler für die Fehler des Handels, eine falsche Einkaufs- und Vertriebspolitik betrieben zu haben, zahlen soll? Auch Kostendruck kann man nicht einfach beim Sammler abladen, man muß die Verhältnisse ändern.
Bei Internetversteigerungen werden für postfrische Standardmarken, falls sie überhaupt verkäuflich sind, zwischen 5 und 10 % "ihrer" Katalognotierungen erreicht, während z.B. ein großer Versender zwischen 70 und 80 % dafür verlangt. Das heißt, die, die Ihren Katalogen Glauben schenken, viele tun das noch, sind häufig die, die auch Sie so schmerzlich als "Nachwuchs" vermissen, die die Zukunft unseres Hobbys sein sollen, realisieren beim Kauf im Handel einen sofortigen Verlust von bis zu 80 oder 90 %!
Sie schreiben im Vorwort des Michel Junior, daß dieser Katalog "Einsteigern einen schnellen Zugang zur Philatelie" bietet.
Wie meinen Sie das? Dieser Katalog bietet doch überhaupt keine Informationen, auch nicht ansatzweise.
Sie verstecken förmlich die Seiten "Briefmarken-Qualtätsstufen" ganz am Ende des Katalogs - ohne jegliche Erklärung.
Was soll der Einsteiger, der den "schnellen" Einstieg in die Philatelie sucht, damit anfangen? Wo ist die Umgangsanleitung zu diesen Seiten? Und Sie wissen schon, daß auch "gestandene" Sammler damit nichts anfangen können, was dadurch bewiesen wird, was alles so gesammelt wird, was die Alben füllt, beim Verkaufversuch ohne Gebot bleibt.
Sie lassen es zu, daß die Sammler annehmen, daß nicht prüfbar gestempelte Briefmarken auch etwas wert seien.
Sie sagen den Sammlern nicht, daß voll- UND gleichzeitig bedarfsgestempelte Briefmarken einen höheren Wert haben.
Sie bieten Preise für die DDR nur für postfrisch und gefälligkeitsgestempelt - und "natürlich" die FDC.
Wie erfährt der "schnelle Einsteiger", daß es da noch etwas besseres, nämlich "bedarfsgestempelt" gibt? Man könnte meinen, dem Handel solle die Chance geboten werden, erst mal seinen (an sich wertlose) Massenschrott zu verkaufen.
Hinweise auf Markenheftchen, Zusammendrucke oder Rollenmarken fehlen ebenfalls komplett.
Wie erfährt der "schnelle" Einsteiger hiervon?
Sie geben den von der Philatelie als "Machwerk", bezeichneten Ausgaben (FDC und ETB) breiten Raum und eine völlig irreale Bewertung.
Die Berliner ETB, komplett ab 1975 bis 1990, wurden kürzlich für einen Durchschnittspreis von 4 Eurocent je Stück versteigert, den FDC nach 1955 geht es keinen Deut besser.
Und, ja, ich weiß, daß Sie mit Machwerk nur das bezeichnen, was der Sammler "sich" kreiert - sogenanntes Sammlermachwerk, also "schlechtes" Machwerk.
Und, ja, ich weiß auch, daß die überwiegende Zahl toller "Auktionslose" von der organisierten Philatelie akzeptiertes Machwerk dieser Lobby ist, also gutes Machwerk.
Es drängt sich die Frage auf, warum die organisierte Philatelie so vehement gegen die agiert, die diesen Markt mit ihrem Geld erst möglich machen? Kann es sein, daß es zu wenig sammelfähiges gibt, man aber trotzdem gute Geschäfte machen möchte?
Nicht nur dieser Katalog, nein, die ganze organisierte Philatelie ist voller Widersprüche und ganz offensichtlich gegen die Sammler eingestellt. Gleichzeitig wird jedoch darüber geklagt, sie seien am Aussterben. Schizophren.
Sie haben es in der Hand, diese unsäglichen Zustände zu ändern, können den Sammlern sagen, was sammelnswert ist und was nicht. Sie selbst nutzen das Internet intensiv - und ignorieren es bezüglich Ihrer Preisfindung jedoch total. Ich würde diese Ignoranz als Sägen an dem Ast, auf dem Sie sitzen, bezeichnen.
Ich denke, nicht nur ich bin zu dem Ergebnis gekommen, daß ein neuer Katalog unsinnig ist. Die Preise sind uninteressant, der Rest seit Jahren fast unverändert gültig und somit auch aus alten Katalogen nutzbar.
Nach jahrelangen vergeblichen Versuchen, an den Zuständen etwas zu ändern, habe ich den Entschluß gefaßt, mich im Internet zu artikulieren und zwischenzeitlich die Homepages "www.briefmarken.ratgeber.de", "www.berlin-briefmarken.de" und demnächst, www.briefmarken-leitfaden.de" geschaffen.
Dort, unter meinen "News" veröffentliche ich auch diesen Brief. Die Reaktionen darauf, gleichgültig von welcher Seite, werde ich dort auch besprechen.
Ich liebe dieses Hobby schon seit weit mehr als 50 Jahren, betreibe es auf meine Weise (siehe "berlin-briefmarken") recht intensiv. Und ich finde, es muß sich dringend etwas ändern.
Ich bin gespannt.

News Januar 2010
Beginnen wir das neue Jahr, in das Sie hoffentlich gut reingekommen sind, doch wieder mit Beobachtungen von Auktionen im Internet.
Apropos Internet. Da fiel mir durch einen entsprechenden Vermerk im neuen Michel Junior erstmals auf, daß der Michel das Internet in seiner Preisfindung offenbar völlig unberücksichtigt läßt. Unglaublich, wenn man bedenkt, daß über einen Anbieter z.B. für Berlinmarken wöchentlich weit über 50.000 Auktionen abgewickelt werden! Über die mutmaßlichen Folgen und Absichten, die dahinter stecken könnten, ein andermal mehr.
Und wieder muß man feststellen, daß Produkte, ob von der Post oder von privat, die speziell für Sammler hergestellt werden, im Grunde ihren Wert total verloren haben. Marken, wie z.B. nicht prüfbar gestempelte, die im Prinzip unverkäuflich bleiben. Im Gegensatz dazu stehen optimal gestempelte Briefmarken, die oft weit über den Michel-Preis hinaus beboten werden - nicht nur bei Marken vor 1955, sondern viel häufiger auch bei sogenannten Billigwerten, die halt so gestempelt wirkliche Seltenheiten darstellen.
 Postpreis
DM
Postpreis
Euro
Michel
Euro
Verkaufspreis
bei ebay Euro
Verlust gegenüber
Postpreis
Jahrbücher
74 bis 90 und 93
1381,--706,--1735,--121,--83 %
ohne Zinsen
Jahrbuch 197958,--29,6565,--5,1083 %
ohne Zinsen
Jahrbuch 198062,--31,7040,--8,0375 %
ohne Zinsen
Bei Standartware erzielten z. Bsp. 150 verkaufte Markenheftchen 87,-- Euro





 Michel
Euro
Verkaufspreis
bei ebay Euro
Gewinn gegenüber
Michelpreis
Mi 250 - 253 zentrischer Stempel1,8012,50695 %  *
Mi 299 - 302 zentrischer Stempel2,8010,50375 %
Mi 326 - 329 zentrischer Stempel4,--15,50388 %
*  von der Nominalen ( DM 1,25 / Euro 0,64 inklusive Zuschlag )
    her gerechnet sind das sogar 1.953 % !
Und jetzt lese ich in der Dezember-Ausgabe der Deutschen Briefmarken-Revue unter "Markt und Handel" die apokalyptische Überschrift: Abzusehen: Niedergang unaufhaltbar. Dann folgt mit Nennung der Informationsquelle die Übernahme des "Werbetextes" des Schwaneberger-Verlags zum neuen Michel Junior (einfallslos, aber blattfüllend), in dem die Katalogpreise von Bund, Berlin und DDR (seit vielen, vielen Jahren überfällig), für die Jahrgänge bis 1955 kräftig reduziert wurden. Logisch an sich, wenn man bedenkt, daß immer mehr Sammler das Handtuch werfen!
Was dann aber folgt, ist unglaublich. Da schüttet der Autor, Herr Gerd H. Hövelmann, passend zur Überschrift, Hohn über die Briefmarkensammler aus, die in gutem Glauben das umsetzten, was ihnen diese Briefmarkenlobby, diese Briefmarkenzeitungen in Jahrzehnten vorgaukelten. Da sind Sätze zu lesen wie, "die sich an vermeintlich marktkonformen Katalogpreisen ..... reich gerechnet haben", "die 1273 Stück 5 Pfennig Bedeutende Deutsche á 30 Cent (= 381,90 Euro) penibel aufgelistet und wertaddiert hätten" und, daß "Bund heute zu dreistelligen Euro-Beträgen zu haben wäre - und die würden bald "noch dreistelliger" werden".
Was haben Sie gegen den "gemeinen" Briefmarkensammler, Herr Hövelmann?
Und warum wird eigentlich eine Briefmarkenzeitschrift gemacht? Ist sie denn nicht für diese Klientel gedacht? Ich gehe einfach mal davon aus, obwohl es wirklich nicht erkennbar ist. Dann taucht aber sofort wieder die Frage auf, warum dieser Hohn? Wo sind die objektiven, kundenbezogenen Informationen und Unterstützungen, die fachlich guten journalistischen Einschätzungen für den alteingesessenen Sammler, und noch viel wichtiger, für den, der auch Ihre Zukunft angenehmer machen könnte, den Neuling, den Spaßsammler?
Auch eine weitere Briefmarkenzeitung äußert sich zu diesem Thema - mit der gleichen unsäglichen "Weltuntergangsstimmung". Dort spürt man jedoch wenigstens eine gewisse Achtung vor dem Sammler. Sie wagt sogar ganz vorsichtige Kritik an den Schuldigen, der "organisierten Philatelie". Jedoch zu vermuten, daß verstärktes werben um den Nachwuchs die heutigen Probleme verhindert hätte, ist mehr als gewagt, denn das Produkt, um das geworben worden wäre, taugt nichts! So lange sich dort nichts ändert, geht es weiter in den Keller.
Liebe Herausgeber der Briefmarkenzeitungen, was steht denn auf Euren Fahnen? Wirklich nur der wirtschaftliche Erfolg? Merkt ihr denn wirklich nicht, daß Ihr an dem Ast sägt, auf dem Ihr sitzt?
Nochmals zurück zu den Verhöhnten. Es wird von der Briefmarkenlobby seit urdenklichen Zeiten einfach völlig vergessen, daß genau diese Klientel, wenn sie gekonnt in die Materie "Briefmarkensammeln" eingeführt wird, was aber offensichtlich an mangelnden Fähigkeiten (Generationenproblem?) und Profitstreben der Etablierten scheitert, die künftige Leserschaft interessanterer Briefmarkenzeitungen, die Basis einer gesunden Entwicklung unseres Hobbys sein könnte. Es wird noch nicht einmal gesehen (oder möchte man es nur nicht? was aber einem "Für-Dumm-Verkaufen" der Sammler entspräche), daß im gleichen Heft, wie bei allen anderen Briefmarkenzeitschriften übrigens auch, genau das, was sich heute, nach 40 und 50 Jahren Sammeltätigkeit als wertlos darstellt, der überwiegende Inhalt dieser Zeitschriften ist und mit sehr aufwendiger Verkaufsförderung angepriesen wird. Eine Briefmarkenzeitschrift meinte ganz aktuell sogar, es sei vornehmste Pflicht der Sammler, dies(e unüberschaubare Neuheitenflut - von mir eingesetzt -) zu dokumentieren. Woher sollen die "kleinen Sammler" denn dann das Geld zum richtigen Briefmarkensammeln nehmen?
Wie toll hätte es ausgesehen, wenn man die Notwendigkeit der Preisreduzierungen (vor allem in der Überschrift) erklärt und dem "kleinen Sammler" dann gesagt hätte, daß er jetzt die klassische Ware von Bund, Berlin und DDR günstiger einkaufen könne. Wenn dann auch noch eine neutrale und positive, von einem informierten und auf Sammlerseite stehenden Autor geschriebene Bewertung gefolgt wäre, und am Schluß statt des Spotts vielleicht auch noch ein paar gute Empfehlungen ausgesprochen worden wären, ja das wären Lichtblicke und positive Argumente gewesen. Schade.
Allerdings hätte man dann noch andere Fragen aufwerfen müssen, z.B. warum der Michel meint, Einsteigern mit dem Michel-Junior einen schnellen Zugang zur Philatelie zu bieten, wenn doch alle Informationen, die Einsteiger benötigen, fehlen? Auch, warum man die beiden Seiten "Briefmarken Qualitätsstufen", zudem noch ohne jegliche Erklärung, zwischen für Michel-Produkte werbenden Seiten versteckt hat? Und, warum man den kleinen Sammlern weiterhin zumutet, für die Marken ab 1955 die viel zu hohen Katalogpreise, die laut Michel die Verkaufspreise der Händler sein sollen, zumutet?  Und und und ....   Aktiver Lobbyschutz?
Das einzig Neue waren heute die Internetergebnisse und der neue Michel Junior, der Rest immer wiederkehrende und altbekannte Probleme, die man jedoch gar nicht oft genug ansprechen kann. Es ist nur zu hoffen, daß vernünftig und philateliebezogen denkende Marktteilnehmer irgendwann begreifen, daß der derzeitige Weg eine Sackgasse ist, an deren Ende man fast angekommen ist.
Ändert sich nichts, bleibt nur der Weg, das schönste Hobby der Welt ohne eine organisierte Philatelie zu betreiben - und das dann mit viel Spaß.
Günther Köpfer

News Dezember 2009
Schon die zweite Ausgabe der News unter neuer Adresse? Seltsam!
Viel schneller als gedacht, konnte ich einen weiteren Teil meiner Pläne, die Sammler umfassend auf meine Art über den Sammlermarkt und seine positiven und negativen Erscheinungen zu informieren, umsetzen. Hierzu war erst mal eine grundsätzliche Themen-Neuordnung notwendig, damit Sie und auch ich den Überblick nicht verlieren. Allerdings muß ich Sie an dieser Stelle um Verständnis dafür bitten, daß einige Punkte „noch in Bearbeitung“ sind. Ich selbst freue mich heute schon auf die Realisierung und damit auf die Ergebnisse. Lassen Sie sich überraschen!
Der „Briefmarken-Ratgeber“ wird die zentrale Adresse, quasi die Hauptverwaltung sein, über die auch all die anderen Homepages in „meinem“ Netzwerk erreichbar sein werden. Der „Briefmarken-Ratgeber“ selbst wird die „Briefmarkenlobby“ beobachten und Kritik in jeder Art transportieren. Es wäre toll, wenn immer mal wieder Positives überwiegen würde.
Um Sie an hoffentlich hochklassigen Diskussionen zu allen Themen teilhaben zu lassen bzw. diese überhaupt möglich zu machen, habe ich hier auch das Forum zentral angedockt.
Eine weitere Ergänzung ist der kostenlose Anzeigenmarkt, der, das ist mein Ziel, höchste Qualitätsansprüche umsetzen soll. Nicht vom Katalogpreis her, sondern einfach der Qualität allgemein.
Stichwort Qualität und Preis. Die Meßlatte schlechthin sind die Preise, die wir für unser Hobby zahlen müssen bzw. wollen. Um zu erkennen, ob wir übervorteilt werden, muß man, neben der Kenntnis des Marktes, nur ins Internet mit seinen Briefmarkenauktionen schauen. Ein Mindestgebot von € 1,--, eine aussagekräftige Beschreibung – und vor allem die Abbildung des angebotenen Objekts. Man kann sicher sein, daß Schrott ohne Gebot bleibt oder für den, dem diese Position noch fehlt, oft äußerst günstig, also zu seinem echten sammlerischen Wert zu haben ist. Gesuchtes wird zu realistischen Preisen verkauft, außergewöhnliche bzw. sehr gesuchte Dinge erreichen entsprechende hohe Gebote. Weil sich daraus wunderbar erkennen läßt, wie was zu bewerten ist, möchte ich regelmäßig ein paar Ergebnisse wiedergeben – ich denke, eine bessere Orientierung für die eigene Sammlung gibt’s einfach nicht.
Berlin Mi.Nr.
163 –172
868 – 871
ETB
1957 – 1990
Blöcke
Beschreibung
schöne Vollstempel
zentrische Vollstempel
900 Stück aus 1975 – 1990
!! 4 Eurocent pro Stück !!
Berlin postfrisch komplett
Berlin 175 Stück postfrisch
!! 12 Eurocent pro Stück !!
Michel-Preis
Euro 13,--
Euro 13,--
VK-Preis
Euro 22,72
Euro15,90
Euro 38,50
Euro 46,00
Euro 21,50
Natürlich sind auch hier Leute „unterwegs“, die die Sammler „über den Tisch ziehen“ wollen. Dagegen kann man sich jedoch weitestgehend absichern, in dem man beispielsweise bei Anbietern, die eine Rücknahme kategorisch und übrigens gegen gesetzliche Auflagen auszuschließen versuchen, prinzipiell nichts kauft. Und beachten Sie, wenn Sie Marken prüfen lassen wollen, daß die Prüfung momentan bis zu 6, 7 oder 8 Monaten dauern kann. Eine Rücknahmegarantie von einem Monat, wie sie oft gewährt wird, ist also uninteressant.
Nicht nur im Internet, nicht nur in der Philatelie, nein, wo man auch hinschaut, es wird mit Haken und Ösen gearbeitet, (fast) jeder versucht (fast) jeden zu übervorteilen, in allen Bereichen werden die Schwächeren ausgenutzt - im Kleinsten und weltweit!
Bleiben Sie kritisch!
Zum Schluß wollte ich, so der ursprüngliche Plan, ein paar Zeilen über die Vorweihnachtszeit in unserer Zeit schreiben. Das war keine gute Idee, das kann man niemandem zumuten. Traurig genug, daß das viele leben müssen. Also beschränke ich mich darauf, zu hoffen, daß Sie den Advent und die Weihnachtsfeiertage auf eine Art leben und erleben dürfen, die in Ihnen beim Gedanken daran Freude aufkommen läßt, sie in die Lage versetzt, Glück und Frieden in Ihrer Familie in einer Art genießen zu dürfen, wie man es der ganzen Welt wünschen würde.
Und für das Jahr 2010 hoffe ich, daß es nicht so schlimm kommen wird, wie es die Realität mit ihren für alle sichtbaren Tatsachen befürchten lassen muß.
Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr wünscht Ihnen
Günther Köpfer

News November 2009
Der Klops des Monats:
Am 18.10.2009 wurde im Internet eine komplette Sammlung der 216 Ersttagsblätter (1975 bis 1990, Michel € 571,--) von Berlin in drei neuwertigen Safe-Bindern
( € 100,--? ) versteigert: Ergebnis € 34,50 + € 4,-- Porto und Verpackung. Die Alben nicht berücksichtigt, kostete also jedes ETB 16 Eurocent. Gleichzeitig bietet ein Internethändler eines dieser 216 ETB, das mit der € 5,-- Frauen Berlin, für € 39,-- an.
Das ist doch ein Einstieg, oder?
Ja, nun ist es soweit und ich heiße Sie herzlich willkommen.
Aus Sammlerkreisen habe ich eine ganze Reihe durchweg positiver Reaktionen auf meine Internet-Seite erfahren dürfen. Von dort wird jedoch auch eine Verstärkung der Diskussion gefordert und dadurch unterstützt, daß die Internet-Adresse " www.berlin-briefmarken.de " aktiv weiter empfohlen und über die Mißstände immer wieder gesprochen wird.
Da ist es auch bemerkenswert, daß zumindest eine Briefmarkenzeitung dem Thema moderne "Randerscheinungen" Platz einräumt. Was mich wundert ist, daß eben diese Zeitschrift glaubt, daß nur Neuigkeiten und ebensolche Entdeckungen meldenswert seien? Weiß man dort nicht, daß es Sammler gibt, die bei der Meldung der "Neuentdeckung" z.B. noch gar nicht auf der Welt waren? Daß ein junger Sammler von 20 Jahren, also 1989 geboren, nicht mal den Mauerfall bewußt miterlebt hat, DDR in grauer Vorzeit stattfand? Für den ist alles NEU, was fundiert über die Zeit vor seiner Geburt berichtet wird.
Meine Homepage entwickelt sich weiter. Gerade heute, am 21.10.2009, haben wir unser Diskussionsforum ins Netz gestellt. Über eine rege Beteiligung aller, die etwas zu sagen haben, würde ich mich freuen. Jedoch sollten Antworten, denen Mutmaßungen zugrunde liegen, zumindest überdacht werden.
Damit eine gewisse Übersicht erhalten bleibt, habe ich dieses Forum in zwei Gruppen aufgeteilt.
In "Briefmarken" soll sich alles um die positiven Aspekte unseres Hobbys drehen. Ich hoffe, es wird sich ein Kreis von Spezialisten finden, der fachlich korrekte Informationen zur Verfügung stellen wird, denn die Qualität dieser Rubrik bemißt sich nicht an den Fragen, sondern an den Antworten.
In der "Briefmarkenlobby" sollen die Mißstände ebenso wie Vorschläge zu Veränderungen besprochen werden. Gehen Sie mit wachen Augen durch das Sammlerleben - und denken immer Ihre eigenen Gedanken.
Und in den "News" meiner Homepage hoffe ich, auch von positiven Erscheinungen oder Veränderungen berichten zu können.
Nutzen Sie auch fleißig die Kontaktmöglichkeiten zu mir. Für Anregungen und Kritik habe ich ein offenes Ohr.